Kein WLAN in der Wildnis

Momentan sitze ich in unserem Campervan neben einem kleinen Bach auf einer Lichtung in einem romantischen Tal mit Sandsteinformationen, die mich ein wenig an die sächsische Schweiz erinnern, nur dass hier irgendwie alles viel größer ist als in Europa.

Ich weiß nicht, wie ich zusammenfassen soll, was wir in der letzten knappen Woche erlebt haben: Unglaublich schöne Landschaften, extremes Wetter, supernette Leute. Wir sind inzwischen etwa 1500 Kilometer über die Südinsel gefahren, haben die neuseeländischen Alpen mit ihren auch jetzt im Sommer schneebedeckten Gipfeln besucht, sind stundenlang auf schnurgeraden Highways durch gigantische Landschaften gereist, haben auf einfachen Parkplätzen ohne Wasseranschluss und weitab von jedem Strom- oder Handynetz übernachtet, sind auf extrem kurvigen Schotterstraßen oder einspurigen Holzbrücken über wilde Gebirgsflüsse beinahe von der Straße abgekommen vor lauter Schauen.

Nur in den Ortschaften oder manchmal auf den großen Highways gab es Handynetz, deshalb habe ich in letzter Zeit zwar viel Tagebuch geschrieben, aber nichts auf den Blog gebracht. Technische Probleme mit dem Server habe ich derzeit auch. Fotos rauf- und herunterladen ist ziemlich schwierig. Deshalb heute nur mal ein kurzer Zwischenstand. Die ausführliche Version gibt’s dann vielleicht mal als Buch, wie wäre das?

Ein Highlight war der Besuch am MountCook, dem höchsten Berg Neuseelands und überhaupt Australozeaniens. Mit 3724 Metern ist er fast tausend Meter höher als unsere Zugspitze. Die Bergseen von Canterbury sind von unbeschreiblich türkiser Farbe. Lake Tekapo, Lake Oahu und die anderen Seen haben uns sehr gefallen, doch die winzigen blauen Pinguine am Strand von Oamaru haben unser Herz bewegt. Überhaupt die Strände! Es ist zwar unglaublich windig und ziemlich kalt, aber die Fellrobben und Pinguine stört das nicht.

Lake Coleridge

Liebe Freunde, es geht uns gut! Lieb, dass so viele nachfragen – wir sind auf der Südinsel in den Bergen ganz weit weg von White Island und dem Vulkanausbruch.

Hier in Canterbury gibt es zwar einige Überschwemmungen, der Rangitata River ist über die Ufer gegangen und hat ein paar Brücken beschädigt. Aufgrund der Straßensperrungen haben wir mal wieder unsere Pläne ändern müssen – dafür aber ganz unverhofft wundervolle Landschaften abseits der Touristenpfade entdeckt.

Übrigens: Der Sommer in Neuseeland ist stellenweise kälter als der Winter in Deutschland! Wir haben uns mit langer Thermounterwäsche und dicken Pullovern eingedeckt…

Canterbury, Südinsel Neuseeland

Ich sitze in Okain’s Bay vor unserem Campervan und höre die Vögel zwitschern, im Hintergrund rauscht das Meer an einem wunderbaren Sandstrand. Dieser ist geschätzt ein bis eineinhalb Kilometer lang und mindestens hundert Meter breit, an jedem Ende gesäumt von schroffen, hunderte Meter hohen Felsen. Dort, wo das binsenartige scharfe Gras der Dünen endet und die ebene Strandfläche beginnt, ist der Sand noch gänzlich unberührt. Durch das Salz hat sich oben eine wenige Millimeter dicke Kruste gebildet, darunter ist der Sand fein und weich wie ich es noch nicht erlebt habe. Schwarze Strandläufervögel mit roten Schnäbeln picken hektisch im feinen Sand, ein paar Möwen sind zu sehen. Am ganzen Strand zähle ich, uns eingeschlossen, zehn Menschen. Eine ganz unerschrockene Frau geht tatsächlich ins Wasser! Mir war es schon knöcheltief zu kalt. Früher gab es an diesem Strand eine Walfangstation, man kann es fast nicht glauben. Eine winzige Siedlung nebst Maorimuseum haben wir vorhin besichtigt. Endlich komme ich wieder mal zum Schreiben.

Akaora war ein Traum. Allein der Blick von oben aus den Bergen hinunter in die vielfach aufgespaltene Bucht ist unbeschreiblich. Wir sind froh, dass wir den Abstecher von Christchurch aus auf die Halbinsel Banks unternommen haben. Unser Gastgeber John in Christchurch hatte ja eher abgeraten, aber wir sind begeistert. Der historische Ort mit seinen alten Häuschen im Stil der kolonialen Vergangenheit aus britischen und französischen Zeiten ist so gemütlich und postkartenidyllisch! Man hätte hier zum Beispiel auch weitere Studien zum Thema „Chinesen unterwegs“ betreiben können, es ankern Kreuzfahrtschiffe voller Asiaten im fjordähnlichen Sund ein paar Kilometer vor dem kleinen, beschaulichen Hafenort. Mit der Beschaulichkeit ist es aber auch dahin, wenn ein paar Hundert Kreuzfahrer durchs Dorf tigern. Wir hatten Glück und besichtigten Dorf, Hafenpier, Leuchtturm und die hervorragenden öffentlichen Toiletten ganz allein für uns. Eine Nacht auf dem Hippiecampingplatz Onuku Farm Hostel (Pizza 20$, 1000 Schafe), Hühner folgen uns auf dem Fuß, der Regenbogen an der Scheune bezeugt die Einstellung der Besitzer. Wir genießen einen wahrlich unglaublichen Sternenhimmel. Trotz Halbmond sieht man 100mal so viele Sterne wie zu Hause!

Doch der Reihe nach: In Christchurch auf der Südinsel Neuseelands landeten wir nach unserem verspäteten Flug aus Fidschi mit der von Malindo Air geborgten Maschine. Per Shuttlebus sind wir ins Zentrum gefahren und haben dort ein bisschen rumgeschaut: Vom historischen Erbe ist nach dem Erdbeben von 2011 nicht mehr viel übrig. Die halb zerstörte Kathedrale und ein paar andere Gebäude sind mit Zäunen gesichert, die Fenster vernagelt. Überall wird gebaut. In Johns Haus erleben wir unsere ersten wirklichen Couchsurfernächte, nachdem es in Kuala Lumpur nicht geklappt hatte. Wir wollen hier zwei Nächte verbringen, bis wir unser Wohnmobil übernehmen können. Geöffnet wird uns von der Tirolerin Nina, in der Küche sitzen Gerome und Lisa, zwei Deutsche, im Schlafzimmer Flo und Lina, aus Österreich. Später kommen noch ein französisches und ein deutsches Paar dazu. Fast dieselbe Situation wie zuletzt in Malaysia – aber jetzt können wir nicht mehr zurück. Als später John, unser Gastgeber eintrifft, stellt sich heraus, dass er ein wirklich offenes Haus betreibt und wohl beinahe jeden, der gern kommen möchte, zu sich einlädt. Er selbst ist Rentner und schwer herzkrank, genießt aber offenbar die Gesellschaft der überwiegend jungen Leute und spart trotz aller Beschwerden nicht mit wohlüberlegten Reisetipps. Er hat sogar seine persönliche Best-Of-NZ South-Tour zusammengestellt und gibt die Ausdrucke an seine Gäste weiter, wenn gewünscht. Beim gemeinsamen Kochen, Essen und Frühstück tauschen wir uns mit den anderen Travellern aus. John instruiert das Kochen nach seinen Vorstellungen, aber leider ist er beim Essen nicht dabei, dafür fühlt er sich zu schwach. Ich fühle mich hier in die Wohngemeinschaften meiner Jugendzeit  zurück versetzt. Hier allerdings sind alle der Mitbewohner äußerst rücksichtsvoll, sehr leise und hilfsbereit, außerdem besonders John gegenüber einfühlsam. Trotz der extremen Schlafsituation – bis zu sechs Personen in einem etwa 16 Quadratmeter Zimmer mit zwei Doppelbetten – finden wir die Sache insgesamt in Ordnung. Unser Bett ist ein Beweis der Relativitätstheorie: Auf dieser besonders weichen Matratze entsteht eine Raum-Zeit-Verschiebung; die Gravitation unserer Körper bewirkt eine tiefgreifende Einwölbung des Ereignishorizontes, wir versinken beinahe schwerelos in einem schwarzen Loch-Trichter aus Wackelpudding, bis irgendwer im Raum zu schnarchen beginnt, die Luftmatratzen quietschen, ein Handy losdudelt oder jemand aufs Klo muss.

Viti Levu, Fidschi

Bula ist unser erstes Wort auf Fidschi. Es bedeutet mehr als nur Hallo oder Willkommen. Wörtlich heißt es Leben. Bula wird überall als Gruß verwendet, aber auch wenn jemand niest. Der Gruß wünscht dem Gegrüßten besonders in der ausführlichen Formel Ni sa bula vinaka Glück und fortwährende Gesundheit. Jedenfalls stimmt uns der erste Eindruck schon mal sehr positiv ein: Am Flughafen Nadi begrüßt uns schon vor der Passkontrolle ein Trio bunt gekleideter Männer. Mit Ukulele, Gitarre und Perkussion bringen sie den frisch gelandeten Besuchern ein munteres Ständchen. Die Beamten beim Zoll tragen statt Uniformen bunte Hemden, alles wirkt sehr entspannt und angenehm. Auch unser Rum aus Singapur und die malaysischen Nüsse, die wir dabei haben, sind kein Problem.

Unser Ziel heißt Rakiraki am nördlichsten Kap der Insel, dort haben wir eine Bure (Bungalow, Hütte) für vier Tage gemietet, denn man soll da ganz hervorragend tauchen können. Zunächst hatten wir Bedenken gehabt wegen der Weiterreise dahin: Gut hundert Kilometer etwa, für die man drei bis vier Stunden rechnen muss. Wir hatten gelesen, dass es kaum öffentliche Verkehrsmittel gäbe und die Taxis extrem teuer seien. Die Rezeption unseres Hotels hatte leider auf unsere Emails wenig Sinnvolles geantwortet, also haben wir es einfach drauf ankommen lassen. Wieder mal bestätigt sich die alte Weisheit: Man darf nicht alles glauben, was man so liest. Auf Anraten von Michel, einer Reisebekanntschaft vom Flughafen Singapur, laufen wir einfach geradeaus bis zur Hauptstraße und steigen in den ersten Bus, der vorbeikommt. Jeder, den wir fragen, gibt freundlich Auskunft, Bula eben. Danach ergibt sich alles wie von selbst: Bis Lautoka kommen wir problemlos, dort steigen wir um. Weiter geht es auf der King’s Road entlang der Nordküste der Insel: Matawalu, Natawarau, Ba, Natanuku, Tavua, Korovou – klingt einfach schön. Einfache Bungalows mit Blechdächern säumen die Straße, die meist recht gepflegten Vorgärten sind mit weiß gestrichenen Steinen und alten Autoreifen dekoriert. Zuckerrohr und etwas Mais werden angebaut. Es fühlt sich an wie eine Mischung aus Sri Lanka und Karibik: Der Bus hat weder Klimaanlage noch Fensterscheiben, dafür laute Musik. Benutzt wird er von dunkelhäutigen Einheimischen, wir sind die einzigen Bleichgesichter. Die Landschaft ist grün und bergig. Die Leute sind freundlich, kraushaarig und ziemlich beleibt. Nach einiger Zeit merke ich: Da stimmt irgendetwas nicht – ich muss ein wenig überlegen und dann kommt es mir: Wir haben Asien verlassen! Hier starrt kein Mensch mit abgewinkeltem Genick in sein Wischlkastl. Wenn überhaupt jemand ein Mobiltelefon benutzt, dann telefoniert er damit! Die Straßen sind schlecht, je weiter wir kommen, umso schlechter werden sie und umso mehr leert sich der Bus. Wir rücken nach vorn zum Triumvirat Fahrer – Schaffner – Schaffnerlehrling. Die drei teilen sich einen Karton Traubensaft. Der Fahrer ist sehr entspannt: Mit der einen Hand führt er die Safttüte an den Mund, während er mit der anderen Hand sein altmodisches Tastenhandy hält; man fragt sich, wie er lenkt. Die anderen beiden turnen bei voller Fahrt an der offenen Bustür herum, dass es mir ganz anders wird. Wir kommen ins Gespräch, alle drei sind sehr interessiert an uns. So ergibt sich nebenbei eine Fahrgelegenheit für die letzte Strecke von der Busendstation zum Hotel: Der Bruder des Schaffners hat ein Taxi. So ist die Anreise viel schöner als per Hoteltransfer und billiger noch dazu. Ab Flughafen kommen wir auf insgesamt 36 F$ (~15€) statt 150 bis 250 F$ per Taxi oder über das Hotel.

Unser angeblich ganz einfaches Resort ist der reine Luxus, wir kommen uns vor wie Graf Koks und Gräfin Klunker. Die Strandhütte entpuppt sich als Riesenbungalow im Palmenhain. Wenn wir ein paarmal umfallen, landen wir direkt im Meer. Es gibt ein Restaurant mit riesiger Terrasse über dem Strand, freche Rußbülbüls – hübsche kleine Vögelchen – sitzen auf der Balustrade und manchmal auf unseren Tellern. Die Damen im Restaurant sind klassische Südseeschönheiten: Alle ziemlich stämmig, kurzes krauses Haar, sie sind superfreundlich und haben stets eine Blume hinterm Ohr, das gehört einfach dazu. Man liest uns alle Wünsche von den Augen ab und das Fidschibier erweist sich auch als durchaus trinkbar. Mit der traditionellen Kava-Zeremonie sind wir dann endgültig angekommen; die Mädels nennen mich Papa Jo. Zwar ist auf Viti Levu nichts billig, aber ich habe mir vorgenommen, hier nicht ständig zu rechnen. Sicher müssen wir auf unser Budget achten, denn ein Jahr unterwegs ist kein zweiwöchiger Strandurlaub. Aber in Südostasien haben wir die erste Zeit sehr sparsam gelebt, also wird uns die Woche auf Fidschi hoffentlich nicht ruinieren.

Das Tauchen hier ist sehr schön und aufgrund Strömung und Seegang ziemlich anspruchsvoll. Die passablen Sichtweiten um 10-20 Meter, die intakten Riffe mit zahllosen bunten Fischen und Korallen und die allgegenwärtigen Riffhaie lassen mich inzwischen kaum noch in Begeisterungsstürme ausbrechen, denn ich bin nach den Tauchgängen in Tulamben, Gili und vor allem Komodo total verwöhnt. Neulich sagte ich zu meiner Frau: Wenn jetzt noch ein Walhai daherkommt, kann ich mir ein anderes Hobby suchen. Die Padi-Basis hier beim Hotel verfügt über zwei schnelle Festrumpfboote und gutes Material. Jede Tarierweste ist mit einer Boje und Signalmitteln ausgerüstet. Ich schreibe mich für die nächste Ausfahrt ein; ein später Nachmittagstauchgang und ein Nachttauchgang sind geplant. Mit den einheimischen Guides und der kleinen Gruppe US-Amerikaner mache ich mich rasch bekannt, aber beim Bootsbriefing bin ich doch überrascht, als Annie, die Bootsfrau mir erklärt, auf welchen Frequenzen der Funknotruf läuft. Das habe ich so bisher nirgends erlebt – liegt aber wahrscheinlich daran, dass hier einfach weit rundum nichts kommt. Wer hier abtreibt, hat einen langen, einsamen Weg nach Australien vor sich. Beim Tauchen auf Sicherheit zu achten versteht sich von selbst, bei einem Dekounfall müsste der Verletzte im Tiefflug bis Neuseeland gebracht werden – keiner will das. Eigentlich tauchen dann auch alle recht vernünftig, abgesehen von einem der Amerikaner. Der dicke Dan aus Hawaii ist ein echter Unterwasserrambo, spielt mit allem herum, was er sieht, fängt die kleinen Krabben, ärgert Sepien und verschreckt die Weißspitzenriffhaie, indem er grapschend auf sie zu und mir vor die Kameralinse schwimmt. Am anderen Tauchtag ist er nicht dabei, alles ist entspannt. Hart- und Weichkorallen von wunderbarer Schönheit, gemusterte Nacktschnecken, Krebse, bunte Fische aller Größen und vor allem das riesige Riff mit vielen Tunnels die wir durchtauchen lassen die Grundzeit im Flug vergehen. Strömung und Seegang sind teilweise ziemlich heftig, besonders in der Oberflächenpause zwischen den Tauchgängen muss ich aufpassen, dass ich mein Frühstück bei mir behalte. Die Preise fürs Tauchen sind beachtlich: 350F$ (165€) für einen Doppeltankausflug, 400F$ (179€) für die Nachttauchgänge und dazu noch die Leihgebühr für die Ausrüstung 75$ (30€).

Singapur

Big brother is watching you! Überall in der Stadt sind Kameras. Erstmal ein komisches Gefühl, als uns das bewusst wird. Sonst kommt uns Singapur sehr sauber und aufgeräumt vor. Darüber hinaus überraschend grün: Entlang der acht- bis zwölfspurigen nigelnagelneuen Autobahn erblicken wir statt Palmölplantagen abwechslungshalber gepflegte Grünanlagen mit schönem parkähnlichem Baumbestand. An der Endstation unserer Busreise stellen wir fest, dass man das Zweitagesticket für die öffentlichen Verkehrsmittel nicht hier, sondern weiter in der Innenstadt bekommt. Also begeben wir uns erstmal auf einen ausgedehnten Ausflug in die Unterwelt. Die S- und U-Bahnen heißen MRT, sind extrem sauber, effektiv und fahren pausenlos. Die Schienen sind vom Bahnsteig an den Haltestellen überall durch gläserne Mauern mit automatischen Türen getrennt: Attentäter, Amokläufer und Selbstmörder haben keine Chance. Schilder, Durchsagen und allgegenwärtige Videobildschirme weisen auf das korrekte Verhalten im öffentlichen Raum hin: Essen und Trinken verboten, Rauchen oder Alkohol undenkbar, selbst Hinsetzen oder grundloser Aufenthalt in den Bahnhöfen ist nicht gestattet.

Sobald wir irgendwo stehen bleiben, um uns zu orientieren oder nur zu überlegen, wo wir überhaupt hinwollen, kommt jemand auf uns zu, um nach dem rechten zu sehen. Die Menschen um uns herum verhalten sich tatsächlich sehr diszipliniert. Die meisten trotten dahin, den Blick fest auf ihr Smartphone gerichtet. Selbst vor Schnellrestaurants gibt es ordentliche Schlangen, wo man sich anstellt, bis ein Angestellter einen zum Tisch führt. Wir sehen viel Grün in der Stadt und sehr wenig Müll am Boden. Gleich in den ersten Stunden hier beobachten wir, wie die Polizei einen jungen Mann verfolgt und festnimmt. Kurz darauf im U-Bahnhof tritt ein Uniformierter mit einer Art Stableuchte unter die Wartenden und scannt Hände, Gesichter und Kleidung. Ist er auf der Suche nach einem Dieb, der markierte Ware oder Geld angefasst hat?

Insgesamt haben wir den Eindruck, dass die spontane Hilfsbereitschaft in den am wenigsten „entwickelten“ Ländern unserer Reise am größten war. Etwa in Sri Lanka konnten wir uns auch bei mehrstündigen Busreisen darauf verlassen, dass irgendjemand uns schon sagen würde, wann wir aussteigen müssten. Hier in Singapur oder auch zuletzt in Malaysia ist uns so etwas nicht passiert. Heute saßen wir in einem Café und versuchten verzweifelt im dortigen WLAN an zwei Handys herauszubringen, wo wir unser Ticket bekommen. Die Leute an unserem Tisch haben keineswegs Hilfe angeboten, sondern eher genervt reagiert.

Nach ein paar Fahrten mit der MRT haben wir unser Gepäck in der Unterkunft, dem Kapselhotel spacepod@com verstaut. Das ist mit etwa 35€ doppelt so viel wie unsere teuerste Unterkunft bisher überhaupt, aber für hier noch einigermaßen erschwinglich. Die Schlafkabinen sind gestylt wie im Raumschiff.

Wir machen Bekanntschaft mit Dirk aus Düsseldorf, der hier gerade sein Mountainbike zusammenschraubt, um damit einige Monate durch Südostasien zu radeln. In Little India gehen wir preiswert und gut essen, wenn auch doppelt so teuer wie zuletzt in Malaysia. Als wir uns nach einem Spaziergang noch ein Bier gönnen, fallen wir beim Bezahlen beinahe um: 12 Dollar (SGD) für ein 0,33l Bier ist nicht gerade ein Schnäppchen (~8€).
Dafür ist die Dämmerung in den Bay Gardens, dem prachtvollen, weltberühmten Park mit den riesigen künstlichen Baumskulpturen ein kostenloser Genuss.

Am nächsten Tag erkunden wir die berühmten Wolkenkratzer Singapurs noch ein wenig ausführlicher, durchwandern Up- und Downtown, fahren viel mit der Stadtbahn herum und begeben uns schließlich nachmittags zurück zum Kapselhotel. Wir haben hier unser Gepäck abgestellt und dürfen auch nochmal duschen, obwohl wir längst ausgecheckt haben. Insgesamt hat uns Singapur überraschend gut gefallen. Dann geht es wieder mal zum Flughafen und das Kapitel Asien ist beendet. Auf nach Fidschi!

Malakka

Malaka, Melaka oder Mallacca – geschrieben wird der Name dieser Stadt auf vielfältige Weise. Geschichtsträchtig und bunt ist die knapp 400000 Einwohner zählende Küstenstadt an der nach ihr benannten Straße von Malakka. Aufgrund der vielen historischen Gebäude wurde sie zum UNESCO-Weltkulturerbe erhoben. Bis heute ist Malakka Stadt und Staat innerhalb Malaysias, einst war es ein eigenes Sultanat. Im Jahre 1402 rastete hier ein reisender Prinz unter einem Baum an der Mündung des Flusses. Als ein Reh einen seiner Jagdhunde mit einem Tritt der Hufe in den Fluss beförderte, deutete der Prinz dies als gutes Omen und gründete das Sultanat. Das niederländische Stadthuijs, die Ruine der St. Paul’s Kirche und die verwinkelte Altstadt zeugen ebenso wie die hervorragende indische, chinesische, malayische und internationale Küche von der bewegten Geschichte dieser Stadt, die früher so wichtig für den Handel gewesen ist. Der Hafen ist heute bedeutungslos, da viel zu flach für die großen Überseeschiffe.

Viele malayische, koreanische, chinesische und auch ein paar westliche Touristen kommen, um den charmanten Flair der Stadt zu genießen. Wenn auf der Straße laute Musik wummert und rummst, handelt es sich keineswegs wie bei uns um junge Männer in ihren zu mobilen Stereoanlagen umgebauten Angeberautos: Vielmehr wurde die Tradition der in Südostasien allgegenwärtigen Fahrradrikschas hier auf eine merkwürdige Spitze getrieben. Die Beiwagenrikschas für zwei bis drei Passagiere sind mit riesigen Rückenlehnen, LED-beleuchtetem Plüschdekor (Hello Kitty, Baby Shark oder Minion) und wattstarken Stereoanlagen ausgestattet.

Wir schlendern durch das historische Zentrum, besichtigen die museumsdidaktisch unterirdisch schlechte Ausstellung im Stadthuijs, erklimmen den St.-Pauls Hill und buchen eine Flußrundfahrt. Vom Boot aus bestaunen wir die mit riesigen Kunstwerken bemalten Häuser am Ufer, die ein wenig an Amsterdams Grachten erinnern. Am meisten amüsieren wir uns über das Verhalten unserer indischen Mitfahrer: In jeder erdenklichen Pose und Kombination fotografieren sich die Leute pausenlos gegenseitig und selbst.

Für die letzten 250 Kilometer über Land braucht unser Bus rund dreieinhalb Stunden. Wir brechen zeitig auf, fahren wieder mal per Grab-Taxi zum Zentralbusbahnhof Melakka. Dieser ist zwar fast so groß und kompliziert wie ein Flughafen, verfügt aber weder über ausreichend Toiletten noch über Kaffee zur frühen Morgenstunde um halb acht. Traurig. Auf der Fahrt im klimatisierten Luxusreisebus stellen wir wieder einmal fest, dass die malaysischen Autobahnen deutlich besser sind als deutsche. Der Fahrer unterhält uns mit endlosen indischen Bollywood-Schmachtfetzen.

Abermals ziehen sich endlose Palmölplantagen an der Straße entlang; von Horizont zu Horizont nichts als Ölpalmen. Diese Monokultur ist ein trostloser und trauriger Anblick, eine Biowüste, geschuldet und verursacht durch den Hunger von uns Konsumenten nach billigem Palmöl. Nur eins sieht noch trostloser aus: Wenn nach einigen Jahren der Ertrag der alten Bäume sinkt, werden sie gefällt. Die Stämme werden abtransportiert, die abgehackten Blätter bleiben auf dem Boden liegen; hässliche Kahlschlagflächen, die bald mit frischen Palmsetzlingen neu aufgeforstet werden. Man fragt sich bloß, wie lange das der Boden mitmacht, bis er komplett ausgelaugt ist.

Auf der Fahrt nach Singapur, 24.11.2019

Pulau Pangkor

Stets planen wir, kaum dass wir irgendwo angekommen sind, bereits die Weiterfahrt, denn die Plätze in den Bussen sind begehrt und die Anzahl der Busse beschränkt. Also geht unser Kampf mit den diversen digitalen Reisegadgets in die x-te Runde, ein Sieger steht noch nicht fest. Immerhin funktioniert PayPal nun wieder, auch die Kreditkarte sporadisch. Für die nächste Busfahrt hatten wir zeitweise bis zu sechs Sitzplätze reserviert, ohne diese wirklich buchen beziehungsweise bezahlen, geschweige denn stornieren zu können. Wahrscheinlich stöhnen die IT-Leute bei easybook schon, wenn einer der Klingonen sich einloggt. Das geschieht ihnen aber recht, schließlich quälen sie uns ja auch geradezu: Die Eingabemasken der Tickethändler sind für ältere Menschen mit schlechten Augen und zittrigen Händen wie uns die reinste Digitalfolter. Alles, wirklich alles wird per Dropdownmenü abgefragt, kein Feld darf leer bleiben. Ich bin überrascht, dass sie nicht nach der Blutgruppe und dem Arierpass fragen! Aber wehe, wenn dann beim letzten Schritt statt der eigenen die Kreditkarte der Frau und Reisepartnerin verwendet wird, dann kollabiert das System mit einer lakonischen Errormeldung und es bleibt nichts übrig, als die letzten zweinundfünfzig Eingabeschritte zu wiederholen. Dazu kommt, dass meistens im entscheidenden Moment die Internetverbindung zusammenbricht oder Akku leer ist.

Das alles macht uns momentan ein wenig reisemüde. Sicher wird Singapur nochmal ein schwieriges Pflaster für uns Landeier, zuvor werden wir noch kurz in Melaka stoppen. Fiji wird uns hoffentlich gut tun, wenn auch diese kurze, teure Reiseetappe bereits jetzt ihre Schatten voraus wirft. Das Hotel ist bereits gebucht (ächz, welch eine Tortur), der Transfer dorthin ist aber noch offen und schwierig zu organisieren. Mal schauen.

Am Strand sahen wir nach einem wunderbar romantischen Sonnenuntergang Venus, Jupiter und Saturn am westlichen Himmel fast wie an einer Schnur aufgereiht übereinander stehen. Unbezahlbar! Das kleine Pflaster tut gut für die reisegestresste Seele und die immer noch angeschlagene Gesundheit. Direkt beim Strandlokal hatten wir vorher eine Nashornvogel-Familie beobachtet. Zu den Makaken auf der Insel halten wir lieber Abstand: Diebisch und manchmal auch bissig sollen sie sein. Jedenfalls fühlen wir uns in der natürlichen Umgebung wohl. Wir schlafen lange und faulenzen eigentlich den ganzen Tag am Strand.

Irgendwo in der Nachbarschaft hat es einen oder mehrere Fälle von Dengue-Fieber gegeben. Unsere Wirtin warnt uns, Toilettendeckel, Fenster und Türen geschlossen zu halten und möglichst zum Strand zu gehen. Die gesamte Nachbarschaft soll mit Giftnebel eingesprüht werden, um alle Tigermücken zu töten. Die Arbeiter kommen tatsächlich, mit Gasmasken vermummt wie bei Ebola und Ghostbuster-verdächtigen Apparaten auf dem Rücken, allerdings legen sie unsere Siedlung zwölf Stunden später als zum avisierten Termin unter eine dichte Nebelwolke.

Nach drei entspannten Tagen geht es wieder weiter, gern wären wir noch länger geblieben. Vor lauter Torschlusspanik ist der Bus nun gebucht; die richtige Fähre verpassen wir aufgrund einer Fehlinformation und sitzen lange ohne Kaffee, geschweige denn Frühstück am Inseljetty, der reinsten Versorgungswüste. Dafür rennen wir dann nach der Überfahrt zum Busbahnhof, denn jetzt wird es knapp. Das online bestellte Ticket sollen wir auch noch ausdrucken – so ein Mist, die Frauen vor mir brauchen am Schalter gefühlte Ewigkeiten. Als dann alles erledigt ist, stellt sich heraus, dass der Bus noch gar nicht da ist und außerdem will niemand unsere mühsam ausgedruckten Tickets sehen. Es reicht sogar noch für ein paar eklig süße Kekse und eine Cola zum Frühstück, dann steigen wir ein für die sechs- bis siebenstündige Fahrt nach Malaka, südlich von KL.

Bye bye Penang

Nach drei Tagen in Georgetown sind wir ziemlich entnervt. Andreas Husten ist immer noch nicht besser und jetzt geht es bei mir auch los. Die Klimaanlage unseres Mini-Mansardenzimmers läuft nur unter gutem Zureden und sobald man die Kammer verlässt, meint man, einen Glutofen zu betreten. Der Versuch, ein Busticket zur Weiterfahrt online zu reservieren ist gescheitert, weil die Seite des Onlineticketportals unser Fahrtziel nicht annimmt. Nach endlosen Versuchen klappt es doch, aber ich kann nicht bezahlen. Paypal hat mich ausgesperrt und ich empfange keine Verifikations-SMS, um das Konto wieder zu aktivieren. Manchmal ist es nicht leicht, auf Reisen zu sein. Wir brauchen dringend etwas Schönes, um auf andere Gedanken zu kommen. Der Kek Lok Si Tempel soll sehenswert sein. Wir machen uns auf und fahren wieder mit dem Stadtbus etwa eine Stunde durch die Riesenstadt.

Unterwegs fragen wir uns, wie man so eine Stadt planen, bauen, bewohnen kann. Hier wird ein wunderbares Naturparadies sukzessive zubetoniert. Auch der Tempel begrüßt uns mit einer üblen Baustelle: Stahlbeton statt Spiritualität.

Kaum zu glauben, hier steht Malaysias erster und einziger Schrägaufzug am Berghang; fußfaule Pilger und Touristen benutzen ihn, um sich der Heiligkeit zu nähern. Als wir uns im Gewirr der Andenken-, Devotionalien- und Opferläden verlaufen, geben auch wir auf und steigen ein. Es ist wie im Tempel zu Jerusalem: Händler und Geldwechsler belagern den gesamten Ort. In dicken Bündeln verbrennen Räucherstäbchen, dutzendweise kokeln Opferkerzen vor sich hin.

Wir spenden ein paar Ringit und dürfen dafür jeder ein kleines Bändchen an einen Holzständer hängen; man kann sich für jeden Anlass oder Wunsch ein passend beschriftetes Band aussuchen. Wenn der Baum voll ist, können die Bänder einfach wieder zurück in die Fächer einsortiert werden. Wie praktisch und umweltfreundlich, denke ich mir.

Irgendwo zwischendrin finden wir rein zufällig eine Oase der Ruhe. Ein kleiner Pavillon auf einer hohen Terrasse, umgeben von blühenden Pflanzen und Hunderten stehenden Buddhas. Jede der Steinfiguren trägt ein linksläufiges Hakenkreuz, Symbole des Lebens. Wir lesen uns ein: Der größte buddhistische Tempel Malaysias entstand vor rund 120 Jahren – wie muss die Gegend damals schön gewesen sein. Der Mönch, der Tempel und Kloster gründete und später Abt wurde, hat den Platz wegen seiner besonderen geomantischen und Feng-Shui-Eigenschaften gewählt. Was würde er wohl sagen, wenn er die Stelle heute sähe. Die Stadt mit ihren lauten Straßen und hässlichen Hochhäusern hat das Idyll wie ein Krebsgeschwür von allen Seiten fest umschlossen.

Zwar sind wir immer noch nicht ganz auskuriert, Andrea hüstelt und schnupft und ich habe Probleme mit meinen Gelenken; aber wir haben jetzt die Nase voll von Penang. Außerdem müssen wir uns langsam in Richtung Süden aufmachen, denn am 25.11. geht unser Flieger von Singapur ab – die gut 700 Kilometer wollen wir in erträglichen Etappen auf dem Landweg zurücklegen. Endlose Palmölplantagen ziehen sich entlang der Autobahn, unser Fahrer telefoniert pausenlos. Bei allem Fortschritt: Das ist hier scheinbar noch nicht verboten.

19.11.2019, auf der Weiterreise nach Lumut und Pulau Pankor

P.S. Ja, ich weiß, dass die Seite nicht korrekt dargestellt wird. Ich habe das Problem seit dem letzten Update und arbeite daran.

Streetart und Streetfood

15.11.2019 Georgetown, Penang

Irgendwie werden wir nicht wirklich warm mit Malaysia. Den Lieblingsort haben wir noch nicht gefunden, uns ist es überall viel zu belebt, viel zu voll und viel zu laut. Das megatouristische Tanah Rata in den Highlands haben wir nach zwei Tagen fluchtartig wieder verlassen, der Bus brachte uns zurück über Ipoh nach Butterworth, wo wir in eine Fähre umgestiegen sind und auf die Insel Penang übergesetzt haben. Die Busfahrt führte uns zur Hälfte über bewaldete Gebirge, zur anderen Hälfte fuhren wir stundenlang durch Palmölplantagen. Hier sind wirklich gigantische Flächen mit Ölpalmen bepflanzt. Auch wenn sich malaysische Offizielle Mühe geben, ein ökologisches und nachhaltiges Feigenblatt herumzutragen – in der Kritik steht die Palmölindustrie wegen ihres Flächenverbrauchs auf jeden Fall.

Auch Penang scheint zunächst so gar nicht unseren Geschmack zu treffen: Von Inselidylle ist nichts zu spüren, vielmehr handelt es sich um eine weitere Großstadt. Zwar hat diese einen netten historischen Kern, den wir später erforschen wollen. Beide sind wir gesundheitlich etwas angeschlagen und brauchen erstmal etwas Ruhe.

16.11.2019

In einem foodstall beim Morning Market in Chinatown gibt es eine feine Suppe – am besten isst man immer da, wo viele Einheimische sitzen. Hier an einer Straßenecke wurde eine Art Eckkneipe eingerichtet, allerdings nach einem völlig anderen Konzept als bei uns: Die kahle, mit Plastikmöbeln bestuhlte Halle mit den etwa 40 Tischen wird umgeben von rund einem Dutzend mobiler Garküchen, die jeweils ein anderes Gericht anbieten: Verschiedene Suppen, Gemüse, gebratene Teigtaschen, Reis, Fisch, Schwein, Ente – eigentlich alles, außer das, was unsereins daheim so morgens isst. Wir sind aber schon längst akklimatisiert und würden bei Marmeladesemmeln inzwischen die Nase rümpfen. Man geht einfach zu einem der kleinen Wägelchen, fragt, was es gibt oder guckt in die Kochtöpfe hinein – das ist völlig in Ordnung. Wenn es sprachlich nicht klappen sollte, kann man immer deuten, was man essen will. Die Qualität der Speisen ist stets exzellent, alles wird super frisch zubereitet und die Preise sind lächerlich günstig. Wenn man sitzt, kommt meist noch jemand daher, der ein Getränk verkaufen möchte. Manchmal ist eine Getränkebestellung sogar obligatorisch, weil der Kaffee- und Teeausschank gleichzeitig für das Mobiliar sorgt. Übrigens ist es bei den Chinesen hier üblich, zum Essen lauwarmes Wasser zu trinken.

Ein Spaziergang durch die historische Altstadt führt uns nicht nur an schönen alten Gebäuden, Tempeln und Moscheen vorbei – Georgetown ist UNESCO Weltkulturerbe! – sondern auch mehr oder weniger unweigerlich zu allen möglichen Wandgemälden. Allerdings hat man hier bei weitem nicht das Exklusivrecht auf die direkte Fotoperspektive, vielmehr stehen teilweise bei den Bildern Schlangen von Touristen an.

Wir schlendern weiter, besichtigen noch das antike Klanhaus Cheah Kongsi und den Chew Jetty am Hafen, eng verbaut durch kleine Geschäfte mit großen Preisen. Im Hafenviertel gönne ich mir in einem Straßenlokal einen Fangschreckenkrebs, direkt aus dem Aquarium in die Pfanne. Mit reichlich Chili und Knoblauch ist das Tier wirklich sehr schmackhaft, auch wenn es mir leid tut. Ich muss an den Kollegen denken, den ich vor wenigen Tagen erst vor Flores beim Tauchen in seinem natürlichen Habitat beobachten konnte. Fangschreckenkrebse können ihre Fangzangen explosionsartig schnell „abschießen“, um damit Beutetiere, zum Beispiel kleinere Krebse zu betäuben. Die Wirkung ist wie bei einem Pistolenschuss, dabei werden Beschleunigungen von bis zu 8000g (Erdbeschleunigung) erreicht; ein menschlicher Lidschlag dauert etwa 40mal so lang wie ein solcher Beinschlag. Diesem Burschen hier auf dem Teller hat es nichts genutzt, in der Pfanne hat er dennoch sein Leben gelassen.