Pulau Pangkor

Stets planen wir, kaum dass wir irgendwo angekommen sind, bereits die Weiterfahrt, denn die Plätze in den Bussen sind begehrt und die Anzahl der Busse beschränkt. Also geht unser Kampf mit den diversen digitalen Reisegadgets in die x-te Runde, ein Sieger steht noch nicht fest. Immerhin funktioniert PayPal nun wieder, auch die Kreditkarte sporadisch. Für die nächste Busfahrt hatten wir zeitweise bis zu sechs Sitzplätze reserviert, ohne diese wirklich buchen beziehungsweise bezahlen, geschweige denn stornieren zu können. Wahrscheinlich stöhnen die IT-Leute bei easybook schon, wenn einer der Klingonen sich einloggt. Das geschieht ihnen aber recht, schließlich quälen sie uns ja auch geradezu: Die Eingabemasken der Tickethändler sind für ältere Menschen mit schlechten Augen und zittrigen Händen wie uns die reinste Digitalfolter. Alles, wirklich alles wird per Dropdownmenü abgefragt, kein Feld darf leer bleiben. Ich bin überrascht, dass sie nicht nach der Blutgruppe und dem Arierpass fragen! Aber wehe, wenn dann beim letzten Schritt statt der eigenen die Kreditkarte der Frau und Reisepartnerin verwendet wird, dann kollabiert das System mit einer lakonischen Errormeldung und es bleibt nichts übrig, als die letzten zweinundfünfzig Eingabeschritte zu wiederholen. Dazu kommt, dass meistens im entscheidenden Moment die Internetverbindung zusammenbricht oder Akku leer ist.

Das alles macht uns momentan ein wenig reisemüde. Sicher wird Singapur nochmal ein schwieriges Pflaster für uns Landeier, zuvor werden wir noch kurz in Melaka stoppen. Fiji wird uns hoffentlich gut tun, wenn auch diese kurze, teure Reiseetappe bereits jetzt ihre Schatten voraus wirft. Das Hotel ist bereits gebucht (ächz, welch eine Tortur), der Transfer dorthin ist aber noch offen und schwierig zu organisieren. Mal schauen.

Am Strand sahen wir nach einem wunderbar romantischen Sonnenuntergang Venus, Jupiter und Saturn am westlichen Himmel fast wie an einer Schnur aufgereiht übereinander stehen. Unbezahlbar! Das kleine Pflaster tut gut für die reisegestresste Seele und die immer noch angeschlagene Gesundheit. Direkt beim Strandlokal hatten wir vorher eine Nashornvogel-Familie beobachtet. Zu den Makaken auf der Insel halten wir lieber Abstand: Diebisch und manchmal auch bissig sollen sie sein. Jedenfalls fühlen wir uns in der natürlichen Umgebung wohl. Wir schlafen lange und faulenzen eigentlich den ganzen Tag am Strand.

Irgendwo in der Nachbarschaft hat es einen oder mehrere Fälle von Dengue-Fieber gegeben. Unsere Wirtin warnt uns, Toilettendeckel, Fenster und Türen geschlossen zu halten und möglichst zum Strand zu gehen. Die gesamte Nachbarschaft soll mit Giftnebel eingesprüht werden, um alle Tigermücken zu töten. Die Arbeiter kommen tatsächlich, mit Gasmasken vermummt wie bei Ebola und Ghostbuster-verdächtigen Apparaten auf dem Rücken, allerdings legen sie unsere Siedlung zwölf Stunden später als zum avisierten Termin unter eine dichte Nebelwolke.

Nach drei entspannten Tagen geht es wieder weiter, gern wären wir noch länger geblieben. Vor lauter Torschlusspanik ist der Bus nun gebucht; die richtige Fähre verpassen wir aufgrund einer Fehlinformation und sitzen lange ohne Kaffee, geschweige denn Frühstück am Inseljetty, der reinsten Versorgungswüste. Dafür rennen wir dann nach der Überfahrt zum Busbahnhof, denn jetzt wird es knapp. Das online bestellte Ticket sollen wir auch noch ausdrucken – so ein Mist, die Frauen vor mir brauchen am Schalter gefühlte Ewigkeiten. Als dann alles erledigt ist, stellt sich heraus, dass der Bus noch gar nicht da ist und außerdem will niemand unsere mühsam ausgedruckten Tickets sehen. Es reicht sogar noch für ein paar eklig süße Kekse und eine Cola zum Frühstück, dann steigen wir ein für die sechs- bis siebenstündige Fahrt nach Malaka, südlich von KL.