Die Igreja nossa Senhora de Rosario ist die älteste Kolonialkirche der Welt, erbaut 1495 von den Portugiesen. Eine gotische Taufkapelle ist erhalten, mich beeindrucken die Schmuckfliesen am meisten, siehe Beitragsbild oben.
Die Ziegen kümmert es nicht, sie fressen unbekümmert an den Ficusbüschen.
Alte KolonialhäuschenHier wären noch Immobilien frei…
Wir wandern weiter in der glühenden Hitze durch das trockene Flussbett, um das verfallene Franziskanerkloster zu besuchen. Das Highlight für uns sind hier die frischen Mangos, die wir von einer netten älteren Frau bekommen.
Mobilfunkmast auf kapverdisch
Am Strand ist es viel kühler. Wir sitzen und schauen lange. Die Fischer hatten Glück, die beiden Thunfische dagegen Pech.
Frisch gefangen
Immerhin wird hier der Fisch noch ganz traditionell von einem kleinen Ruderboot aus gefangen.
Cidade Velha auch genannt Ribeira Grande de Santiago, ist die ehemalige Hauptstadt Kap Verdes auf der Insel Santiago. Sie liegt auf Meereshöhe direkt an der bewegten Atlantikküste, die Brandung ist praktisch überall in dem kleinen Ort zu hören.
Fischerboot kehrt heim
Tatsächlich ist es die erste Siedlung auf den Inseln und zugleich die allererste Kolonialstadt, gegründet von portugiesischen Seeleuten 1492. Kurz darauf erhielt die Siedlung das königliche Monopol auf den Sklavenhandel und gewann danach rasch große Bedeutung in der unrühmlichen Geschichte. Geraubte Menschen aus Westafrika wurden von hier aus nach Brasilien und in die Karibik verschifft. Das große Tal von Ribeira Grande diente dabei als natürliches Gefängnis. In der Kirche wurden die Sklaven getauft und erzielten so höhere Preise.
Ruine der Kathedrale
Der Pelourinho (Pranger) aus dem Jahre 1512 erinnert an die Geschichte des Sklavenmarktes in Ribeira Grande.
Historischer Pranger
Christoph Kolumbus und Vasco da Gama machten hier Zwischenstopp auf ihren Reisen.
Ältere Herren beim Kartenspiel
Heute ist Cidade Velha ein kleines Fischerdorf, das ehemalige Tal der Sklaven wird landwirtschaftlich genutzt (Zuckerrohr, Kokosnüsse, Mangos).
Heute habe ich mich entschlossen, auf die Hose zu verzichten. Badehose genügt. Man ist ja eh immer naß. Ob vom Regen, vom Schwitzen oder von beidem.
Es gelingt uns, ein paar der Rätsel des hiesigen öffentlichen Nahverkehrs zu lüften: Mit Hilfe einer freundlichen Fischverkäuferin und einer Öffi-App kommen wir per Bus in wenigen Minuten ins Zentrum, wo wir gestern stundenlang gewandert und gewatet sind.
Straßenhandel mit Fisch
Die Pfützen stehen übrigens heute noch halbmetertief.
Alles wasserdicht?
Wir stürzen uns ins Getümmel der städtischen Märkte: Der Sucupira Market bietet so ziemlich alle Gegenstände des täglichen Bedarfs; der Mercado Municipal führt Gemüse, Obst und Fisch. Alles wird frisch angeboten, die Buden sind allerdings sehr rustikal konstruiert. Weil die Dächer die Witterung nur recht lückenhaft abhalten besitzen die meisten Händler eine große Tonne, wo die Waren bei Abwesenheit verstaut werden.
Nach dem Einkauf dürfen wir die Marktfrau fotografieren. Ein bisschen steif ist das Model allerdings.
Autowäsche: Ein Aluguer sollte sauber sein. Zentrale der Sammeltaxis
Gleich neben dem Mercado ist der Haupttreffpunkt der Sammeltaxis, Aluguers genannt. Die Fahrer kreisen hier um den Platz, während die Werber das Fahrtziel aus dem Beifahrerfenster schreien.
Der Vormittag ist wichtigen Besorgungen vorbehalten: Wasser kaufen und SIM-Karten besorgen. Am Steilufer des Atlantik bestaunen wir die Brandung: Definitiv kein Badeplatz.
Nachmittags schlendern wir durch die Hauptstadt. Großteils wirken die Häuser ziemlich abgetakelt, Müll liegt fast überall herum und Straßenhunde stöbern darin nach Nahrung.
Bitte hier keinen Müll hinwerfen. Danke.Zwei Meter daneben. 😐
Im historischen Zentrum erwischt uns ein tropischer Starkregen. Dieser dauert zu lange, um ihn im nächsten Café auszusitzen.
Auf dem Rückweg bleibt kein Faden trocken. Auf der Straße spritzt das matschige Wasser meterhoch. Nahe der Favela, wo wir vorbei müssen, begegnen uns fröhliche Horden lachender Kinder und Jugendlicher. Sie feiern den Regen mit einem spontanen Fußballmatch im Matsch.
Nach Einbruch der Dunkelheit sollte man nicht mehr unbedingt auf der Straße unterwegs sein. Also trocknen wir uns und machen wir uns schon bald auf in eins der kleinen Lokale in der Nähe.
„Bauch sah Meer“ oder „Hasenlätzchen“? übersetzt uns Google. Egal, es schüttet schon wieder. Bald haben wir keine trockenen Sachen mehr.
Die kapverdischen Inseln waren schon lange eines unserer Traumziele. Vor der Westküste Afrikas auf Höhe von Dakar, Senegal liegen die „Inseln über und unter dem Winde“. Die ehemalige Kolonie Portugals ist seit 1975 unabhängig. Ihre wechselvolle Geschichte und vielschichtige Kultur sowie die vom Massentourismus noch unentdeckte Natur ziehen uns an.
Atlantik bei Praia
Unsere Flugscham allerdings wird mit jeder Woche größer, die der Abflugtermin näher rückt. Gebucht haben wir vor einem dreiviertel Jahr, als der Nebel und die feuchte Winterkälte uns die bayerische Heimat so richtig unsympathisch machte. Nun sind wir unterwegs. Erster Zwischenstopp ist Lissabon, 32° C und schwüle Hitze. Große Waldgebiete in Kanada und anderen Ländern brennen seit Wochen. Und wir fliegen, genau wie tausende andere.
Streetart in Praia
Die Fliegerei passt uns gar nicht mehr, abgesehen von CO2 und Klimakatastrophe. Zudem sind wir wohl nicht mehr ausreichend leidensbereit. Schon der ganze Zirkus mit online Check-In, online Boarding und online Wasnochimmer nervt uns. Leider konnten wir unser Gepäck nicht online abgeben, das gibt’s noch nicht, aber immerhin drucken wir mit Bravour die obligatorischen Strichcode- Gepäckanhänger am entsprechenden Automaten im Terminal aus, weit und breit ist kein Mensch den man fragen könnte, aber wir schaffen auch das schon im zweiten Anlauf. Doch wohin jetzt mit den Rucksäcken? Wir stellen uns an der längsten Schlange an, irgendwo ganz weit vorn steht auch Baggage Drop. Als wir endlich nach einer knappen Stunde dran sind, erfahren wir, dass dies der Schalter für den Flug nach Bangkok ist. Zum Glück sind wir sehr zeitig dran, so schaffen wir es noch. Eine gute Stunde Verspätung verbringen wir dann – eingezwängt in der Economy Klasse.
Eingezwängt
Oh, hätte ich doch das Upgrade auf die Plätze am Notausstieg genommen, online natürlich. Zum Glück haben wir uns gut mit Brotzeit versorgt und die Trinkflasche gleich nach dem Security-Check wieder aufgefüllt. An Bord der TAP gibt es nur mikroskopisch kleine Speisen und Getränke zu exorbitanten Preisen. Der Anschlussflug Lissabon-Praia hebt einigermaßen pünktlich ab, die Sitze sind aber noch enger als zuvor. Immerhin gibt’s nun doch noch einen kleinen Imbiss. Wir fliegen durch die Nacht. In Praia kommen wir kurz vor Mitternacht an, es ist ein sehr kleiner Flugplatz wo man noch zu Fuß durch die laue Nacht übers Rollfeld geht.
Nach 22 Stunden unterwegs geben wir uns hoffnungsvoll in die Hände des vorbestellten Fahrers, der uns tatsächlich zum gebuchten Guesthouse chauffiert.
Mindestens einmal im Jahr muss es die Salzach sein. Wir deponieren die Räder in Neuhofen bei Haiming und fahren nach Tittmoning. An der Straßenbrücke setzen wir ein. Die Strömung ist flott, der Pegel Burghausen 189cm.
Renaturiertes Ufer
Vor wenigen Jahren wurden die Ufer der Salzach renaturiert: Die Steinschüttungen an der Böschung sind entfernt worden. Nun kann der Fluss sich in den Kurven wieder ein wenig ins Ufer eingraben. Stellenweise hängen die Wurzeln frei herab, einige Bäume wurden mitgerissen und liegen teils halb im Wasser oder bilden weiter stromabwärts kleine Inseln mit tückischem Anhang. In die Äste unter Wasser sollte man tunlichst nicht hinein geraten.
SandgrubeNeue InselnTeils tückisch
Durch die veränderte Wasserführung macht die Hauptströmung nun viel mehr Kurven als früher. Rasch gerät man in ein Kehrwasser oder wird in Richtung eines fiesen Astverhaues getrieben, wenn man nicht aufpasst.
Burg Burghausen
Eh wir uns versehen, schippern wir schon an Burghausen vorbei und durch den Salzachdurchbruch mit den steil aufregenden Sandsteinklippen. Der letzte Abschnitt führt am Wacker Chemiewerk vorbei und viel zu schnell müssen wir bei der Mündung des Alzkanals ausbooten.
Salzachdurchbruch
Nun kommt der anstrengende Teil des heutigen Tages: Wir radeln die rund 22 Kilometer zum Auto zurück.
Hochwassermarken
Gestärkt durch eine Mahlzeit in Burghausen geht es nun stromaufwärts am Salzachufer entlang. Stellenweise ist der Weg sehr schlecht und sonnig, zuletzt aber geht es komfortabel meist im Halbschatten des Auwaldes dahin.
Plätten mit Jazzmusik
Zwei Plätten begegnen uns. Mit Liveband und Jazzmusik sind viele Leute an Bord, die Stimmung scheint hoch herzugehen. Mir wäre das zu laut.
Die legendäre Entenlochklamm besichtigen wir schon am Vortag per Schluchtwanderung: Schmugglersteig heißt der Weg hier. Von oben sieht man immer wieder schön in die Schlucht hinunter, an zwei Stellen sind richtige Aussichtsplattformen in die Wand gebaut und man kann wie von einem Balkon nach unten blicken. Beim Klobensteinkircherl gibt es auch zwei Hängebrücken.
Ich habe einmal gehört, dass der Name Entenlochklamm daher stammt, dass bisweilen die österreichischen Enten durch das Wildwasser bis ins bayrische Schleching abgetrieben wurden. Jedenfalls ist der Durchbruch der Tiroler Ache ein wirklich sehenswertes landschaftliches Kleinod unserer Heimat, nicht nur für Paddler.
Entenlochklamm Entenlochklamm
Bei der Hagerbrücke etwa acht Kilometer oberhalb von Kössen setzen wir ein und genießen den flotten Zug der Ache über viele Schwälle und einige schwungvolle Kurven. Jedes Mal, wenn wir immer schneller auf einen Felsen im Scheitelpunkt der Kurve zutreiben, geht auch der Puls etwas rascher. Bremsen geht leider nicht – wir müssen durch. Das Wasser nimmt uns einfach mit, wir passen bloß auf, dass wir nicht umkippen, denn der Fluss ist kalt. Wir knien an solchen Stellen möglichst tief eingekeilt in unserem Schlauchkanadier, um unseren Schwerpunkt tief zu halten.
Leider steigt die Kamera kurz vor der Entenlochklamm aus, so dass es diesmal keine Bilder von der spektaklären Schlucht gibt. Wir hatten an den Prallfelsen wirklich keine Zeit, mit dem Handy zu filmen…
Die legendäre Entenlochklamm besichtigen wir am Vortag per Wanderweg. Schmugglersteig heißt der hier. Von oben sieht man immer wieder schön in die Schlucht hinunter, an zwei Stellen sind richtige Aussichtsplattformen in die Wand gebaut und man kann wie von einem Balkon nach unten blicken.
Eigentlich wollten wir den Donaudurchbruch erkunden. Als wir jedoch die Menschenmassen am Anleger sehen, ändern wir ganz schnell unsere Pläne. Für eine Kanufahrt reicht uns die Zeit leider nicht.
Befreiungshalle
Die Befreiungshalle ist zwar auch nicht direkt nach meinem Geschmack – aber man kann sich diesen klassizistischen Historienklops ja mal anschauen.
„Dem teutschen Volke…“, na ja. Immerhin gibt’s eine gute Aussicht auf die Donauenge und den Zusammenfluss von Altmühl und Donau. Und mit den zweihundertweißnichtwieviel Stufen haben wir unser Sportprogramm für heute auch erledigt.
Kloster Weltenburg
Im Biergarten vom Kloster Weltenburg stärken wir uns, immerhin die älteste Klosterbrauerei der Welt. Seit 1050 wird hier Bier gebraut. Wir besuchen nicht nur den Biergarten, sondern auch die Barockkirche und den Donaustrand. Unbedingt müssen wir demnächst mal den Donaudurchbruch mit unserem Kanu fahren!
Doch auch beim Kuchlbauer in Abensberg versteht man sich aufs Brauhandwerk. Direkt im Biergarten steht ein Turm, erbaut von Hundertwasser.
Kuchlbauer
Die letzte Nacht verbringen wir auf einer wunderschönen Streuobstwiese bei Rottenburg/Laaber.
Duschen! Aaaah! Welch ein Genuss. Da wieder kein Campingplatz hergeht, wird die mobile Dusche aufgebaut.
DuschsackWarmwasser aus dem Motorraum
Frisch geduscht schmeckt das Frühstück bei den Störchen noch besser.
Dann radeln wir nochmal am Regen hoch, bis der Hintern um Kühlung fleht. Ein Bad im Fluss vertreibt die Müdigkeit.
Steinerne Brücke KallmünzWehr Kallmünz
Nächste Station ist Kallmünz, uralte Siedlung mit Burgruine und verwinkelten mittelalterlichen Gässchen. Hier lebten Gabriele Münter und Wassily Kandinsky in wilder Ehe, das Amselhaus war ihre Wohnung.
Amselhaus
Am nächsten Tag befahren wir die Naab von Burglengenfeld nach Kallmünz. Dies ist der schönste Abschnitt dieses Flusses: Wir werden begleitet von zahllosen Libellen und Azurjungfern, beobachten Störche und sogar ein Paar Rotmilane sowie diverse Entenarten. Einige Schwäne bauen an ihren Nestern oder haben ihre Jungen dabei. Das bedeutet Vorsicht! Mehrfach müssen wir ordentlich paddeln, um den aggressiven Vögeln auszuweichen.
Kallmünz mit Felswand Am Fluss Nochmal Kallmünz
Nachtrag: Ein Highlight ist die Burgruine aus dem 13. Jahrhundert. Der Aufstieg ist zwar schweißtreibend, aber lohnt sich.
BergfriedBlick nach Burglengenfeld
Der Ausblick ist phantastisch. Wir sehen bis Burglengenfeld (Zementwerk ganz hinten links), wo wir heute losgepaddelt sind.
Nach der gestrigen Anstrengung lassen wir es heute ruhiger angehen. Wir schlafen lang und begeben uns gemütlich Richtung Otterbachtal. Die Burgruine Brennberg ist sehr ansehnlich, das Dorf dazu allerliebst.
BrennbergMeine Holde
Dies ist der Stammsitz des allseits bekannten Minnesängers Reimar III, von dem ja jeder schon gehört hat. Sein Ende war tragisch, hinterrücks wurde er gemeuchelt. Denn er hatte sich unsterblich in die holde Anna Agnes verliebt, die jedoch bereits vergeben war. Der gehörnte Gatte setzte noch eins drauf und servierte der armen Anna das Herz ihres Geliebten. Als diese die schreckliche Wahrheit erfuhr, verweigerte sie fortan jede Nahrung und verstarb elf Tage später.
Frauenzell Rokoko vom Feinsten
Ein Nachfahre des Unglücklichen Reimar gründete 1321 das Benediktinerkloster Frauenzell. Wir plaudern mit dem freundlichen Meßner, der uns die schmucke Rokokokirche zeigt und vor den Radarfallen in der Nähe warnt.
Himalaya in der OberpfälzerWunderschöne Anlage Pavillon
Das nächste Etappenziel ist der Nepal Himalaya Pavillon bei Wiesent: Ein wunderschöner Park mit vielen bekannten und unbekannten Stauden, Blumen und Bäumen. Die Anlage ist ein Aufruf zu Toleranz und Weltoffenheit. Mittelpunkt ist der nepalesische Pavillon zur Expo 2000, der hier wieder aufgebaut wurde. 600 nepalesische Familien schnitzten an den Säulen drei Jahre lang! Inzwischen schmücken viele weitere exotische Statuen und Gebäude den Park.
Pavillon
Krönender Abschluss des Tages ist ein erfrischendes Bad im Regen. Der Nachtplatz ist einer der schönsten überhaupt.
Nice place
Nachtrag: In Ramspau brüten Störche auf der Kirche!