Vier Leute sitzen schon drin. Ob wir auch nach Tarafel wollen, fragt der Mann mit dem Basecap. Ja, klar. Ich frage, wieviel es kostet, bin aber nicht sicher, ob ich ihn verstanden habe. 300? Er packt unsere Rucksäcke irgendwie in den Kofferraum, den der Toyota eigentlich gar nicht hat.
Wir steigen ein. Die Sonne brennt aufs Dach. Eine Viertelstunde. Eine alte Frau wird von ihrer Begleiterin zu unserem Aluguer geführt. Mit Hilfe schafft sie es, einzusteigen. Ein junger Mann schlendert daher. Außer uns jetzt sieben oder acht Fahrgäste.
Der Mann, der draußen die ganze Zeit hingebungsvoll mit einem kleinen Pinsel die Scharniere eines Rollstuhls putzt – fährt er auch mit? Ja, offenbar, denn er kauft jetzt panierte Hühnerstücke von einer Händlerin und teilt den Proviant mit der Frau und dem Kind in der zweiten Reihe. Es stinkt. Der Bus wird erst losfahren, wenn er bis zum letzten Platz besetzt ist. Die Sonne brennt immer heißer. Zum Glück schält jemand eine Orange, das riecht gut.
Noch immer zwei Plätze frei. Eine halbe Stunde, eine dreiviertel Stunde. Auf Santiago hat man Zeit. Plötzlich geht es schnell: Ein mittelaltes Paar zwängt sich zu uns. Ob da noch frei ist? Natürlich. Es geht los. Doch halt, da kommen noch zwei Mädels von siebzehn, achtzehn Jahren. Zum Glück sind sie schlank. Der Fahrer schiebt ein Brett in den winzigen Zwischenraum zwischen mir und dem Notsitz neben mir. Nun sitzen wir alle derart dicht eingezwängt, dass sich nichts mehr rührt. Wir fahren. Doch stop, der Junge da mit dem Afro möchte auch noch mit. Den Protest eines Mitreisenden lässt der Fahrer nicht gelten: Für die nächsten eineinhalb Stunden sitzt der etwa fünfzehnjährige halb auf dem Schoß des Protestierers, halb steht er auf dem Trittbrett der Schiebetür.
Siebzehn großteils erwachsene Leute, die meisten groß gewachsene Menschen, drei davon dünne Teenager und ein Mädchen von etwa zehn Jahren, ein klappbarer Rollstuhl, zwei große Travellerrucksäcke und einiges an Kleingepäck passen in den Hiace. Zum Glück ist heute Sonntag, der Markt ist geschlossen. Sonst wären sicher auch noch Hühner und Schweine sowie Kinderbadewannen voller Fisch mit den obligatorischen Fliegen an Bord.
https://youtube.com/shorts/RgSwzzB76Yk?feature=shared
Der Fahrer ist völlig durchgedreht, wir fürchten um unser Leben. Er kennt nur Gas oder Bremse. Zum Glück muss er bei den Speedbumps fast auf Schrittgeschwindigkeit abbremsen. Aber dann geht’s sofort mit Vollgas weiter. Die Straße ist kurvig, meist eng und es führt steil auf und ab. Der Motor heult auf, wenn der Chauffeur herunterschaltet. Keine 500 Meter vor dem Ziel reißt der Mann von der Sitzbank hinter uns das Schiebefenster auf und erbricht sich bei voller Fahrt nach draußen.
900 CVE, etwa 8€ kostet der Höllenritt. Nächstes Mal fahren wir Taxi, auch wenn es zehnmal so viel kostet.
Haaaahaaaaaa!!!! Ich lach mich tot!!!! Hoffentlich hattet ihr hinten das Fenster zu!!!!
Wir waren froh, dass dass Fenster offen war. So ging der größte Teil nach draußen. 🤢