Alle Jahre wieder: Salzach Tittmoning bis Haiming

Mindestens einmal im Jahr muss es die Salzach sein. Wir deponieren die Räder in Neuhofen bei Haiming und fahren nach Tittmoning. An der Straßenbrücke setzen wir ein. Die Strömung ist flott, der Pegel Burghausen 189cm.

Renaturiertes Ufer

Vor wenigen Jahren wurden die Ufer der Salzach renaturiert: Die Steinschüttungen an der Böschung sind entfernt worden. Nun kann der Fluss sich in den Kurven wieder ein wenig ins Ufer eingraben. Stellenweise hängen die Wurzeln frei herab, einige Bäume wurden mitgerissen und liegen teils halb im Wasser oder bilden weiter stromabwärts kleine Inseln mit tückischem Anhang. In die Äste unter Wasser sollte man tunlichst nicht hinein geraten.

Durch die veränderte Wasserführung macht die Hauptströmung nun viel mehr Kurven als früher. Rasch gerät man in ein Kehrwasser oder wird in Richtung eines fiesen Astverhaues getrieben, wenn man nicht aufpasst.

Burg Burghausen

Eh wir uns versehen, schippern wir schon an Burghausen vorbei und durch den Salzachdurchbruch mit den steil aufregenden Sandsteinklippen. Der letzte Abschnitt führt am Wacker Chemiewerk vorbei und viel zu schnell müssen wir bei der Mündung des Alzkanals ausbooten.

Salzachdurchbruch

Nun kommt der anstrengende Teil des heutigen Tages: Wir radeln die rund 22 Kilometer zum Auto zurück.

Hochwassermarken

Gestärkt durch eine Mahlzeit in Burghausen geht es nun stromaufwärts am Salzachufer entlang. Stellenweise ist der Weg sehr schlecht und sonnig, zuletzt aber geht es komfortabel meist im Halbschatten des Auwaldes dahin.

Plätten mit Jazzmusik

Zwei Plätten begegnen uns. Mit Liveband und Jazzmusik sind viele Leute an Bord, die Stimmung scheint hoch herzugehen. Mir wäre das zu laut.

Tiroler Ache und Entenlochklamm

Die legendäre Entenlochklamm besichtigen wir schon am Vortag per Schluchtwanderung: Schmugglersteig heißt der Weg hier. Von oben sieht man immer wieder schön in die Schlucht hinunter, an zwei Stellen sind richtige Aussichtsplattformen in die Wand gebaut und man kann wie von einem Balkon nach unten blicken. Beim Klobensteinkircherl gibt es auch zwei Hängebrücken.

Ich habe einmal gehört, dass der Name Entenlochklamm daher stammt, dass bisweilen die österreichischen Enten durch das Wildwasser bis ins bayrische Schleching abgetrieben wurden. Jedenfalls ist der Durchbruch der Tiroler Ache ein wirklich sehenswertes landschaftliches Kleinod unserer Heimat, nicht nur für Paddler.

Entenlochklamm
Entenlochklamm

Bei der Hagerbrücke etwa acht Kilometer oberhalb von Kössen setzen wir ein und genießen den flotten Zug der Ache über viele Schwälle und einige schwungvolle Kurven. Jedes Mal, wenn wir immer schneller auf einen Felsen im Scheitelpunkt der Kurve zutreiben, geht auch der Puls etwas rascher. Bremsen geht leider nicht – wir müssen durch. Das Wasser nimmt uns einfach mit, wir passen bloß auf, dass wir nicht umkippen, denn der Fluss ist kalt. Wir knien an solchen Stellen möglichst tief eingekeilt in unserem Schlauchkanadier, um unseren Schwerpunkt tief zu halten.

Leider steigt die Kamera kurz vor der Entenlochklamm aus, so dass es diesmal keine Bilder von der spektaklären Schlucht gibt. Wir hatten an den Prallfelsen wirklich keine Zeit, mit dem Handy zu filmen…

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Die legendäre Entenlochklamm besichtigen wir am Vortag per Wanderweg. Schmugglersteig heißt der hier. Von oben sieht man immer wieder schön in die Schlucht hinunter, an zwei Stellen sind richtige Aussichtsplattformen in die Wand gebaut und man kann wie von einem Balkon nach unten blicken.

Kelheim

Eigentlich wollten wir den Donaudurchbruch erkunden. Als wir jedoch die Menschenmassen am Anleger sehen, ändern wir ganz schnell unsere Pläne. Für eine Kanufahrt reicht uns die Zeit leider nicht.

Befreiungshalle

Die Befreiungshalle ist zwar auch nicht direkt nach meinem Geschmack – aber man kann sich diesen klassizistischen Historienklops ja mal anschauen.

„Dem teutschen Volke…“, na ja. Immerhin gibt’s eine gute Aussicht auf die Donauenge und den Zusammenfluss von Altmühl und Donau. Und mit den zweihundertweißnichtwieviel Stufen haben wir unser Sportprogramm für heute auch erledigt.

Kloster Weltenburg

Im Biergarten vom Kloster Weltenburg stärken wir uns, immerhin die älteste Klosterbrauerei der Welt. Seit 1050 wird hier Bier gebraut. Wir besuchen nicht nur den Biergarten, sondern auch die Barockkirche und den Donaustrand. Unbedingt müssen wir demnächst mal den Donaudurchbruch mit unserem Kanu fahren!

Doch auch beim Kuchlbauer in Abensberg versteht man sich aufs Brauhandwerk. Direkt im Biergarten steht ein Turm, erbaut von Hundertwasser.

Kuchlbauer

Die letzte Nacht verbringen wir auf einer wunderschönen Streuobstwiese bei Rottenburg/Laaber.

Bei Rottenburg

Morgen geht’s wieder zurück in den Alltag.

Vom Regen an die Naab

Duschen! Aaaah! Welch ein Genuss. Da wieder kein Campingplatz hergeht, wird die mobile Dusche aufgebaut.

Frisch geduscht schmeckt das Frühstück bei den Störchen noch besser.

Dann radeln wir nochmal am Regen hoch, bis der Hintern um Kühlung fleht. Ein Bad im Fluss vertreibt die Müdigkeit.

Steinerne Brücke Kallmünz
Wehr Kallmünz

Nächste Station ist Kallmünz, uralte Siedlung mit Burgruine und verwinkelten mittelalterlichen Gässchen. Hier lebten Gabriele Münter und Wassily Kandinsky in wilder Ehe, das Amselhaus war ihre Wohnung.

Amselhaus

Am nächsten Tag befahren wir die Naab von Burglengenfeld nach Kallmünz. Dies ist der schönste Abschnitt dieses Flusses: Wir werden begleitet von zahllosen Libellen und Azurjungfern, beobachten Störche und sogar ein Paar Rotmilane sowie diverse Entenarten. Einige Schwäne bauen an ihren Nestern oder haben ihre Jungen dabei. Das bedeutet Vorsicht! Mehrfach müssen wir ordentlich paddeln, um den aggressiven Vögeln auszuweichen.

Kallmünz mit Felswand
Am Fluss
Nochmal Kallmünz

Nachtrag: Ein Highlight ist die Burgruine aus dem 13. Jahrhundert. Der Aufstieg ist zwar schweißtreibend, aber lohnt sich.

Bergfried
Blick nach Burglengenfeld

Der Ausblick ist phantastisch. Wir sehen bis Burglengenfeld (Zementwerk ganz hinten links), wo wir heute losgepaddelt sind.

Kultur und Natur

Nach der gestrigen Anstrengung lassen wir es heute ruhiger angehen. Wir schlafen lang und begeben uns gemütlich Richtung Otterbachtal. Die Burgruine Brennberg ist sehr ansehnlich, das Dorf dazu allerliebst.

Brennberg
Meine Holde

Dies ist der Stammsitz des allseits bekannten Minnesängers Reimar III, von dem ja jeder schon gehört hat. Sein Ende war tragisch, hinterrücks wurde er gemeuchelt. Denn er hatte sich unsterblich in die holde Anna Agnes verliebt, die jedoch bereits vergeben war. Der gehörnte Gatte setzte noch eins drauf und servierte der armen Anna das Herz ihres Geliebten. Als diese die schreckliche Wahrheit erfuhr, verweigerte sie fortan jede Nahrung und verstarb elf Tage später.

Frauenzell
Rokoko vom Feinsten

Ein Nachfahre des Unglücklichen Reimar gründete 1321 das Benediktinerkloster Frauenzell. Wir plaudern mit dem freundlichen Meßner, der uns die schmucke Rokokokirche zeigt und vor den Radarfallen in der Nähe warnt.

Himalaya in der Oberpfälzer
Wunderschöne Anlage
Pavillon

Das nächste Etappenziel ist der Nepal Himalaya Pavillon bei Wiesent: Ein wunderschöner Park mit vielen bekannten und unbekannten Stauden, Blumen und Bäumen. Die Anlage ist ein Aufruf zu Toleranz und Weltoffenheit. Mittelpunkt ist der nepalesische Pavillon zur Expo 2000, der hier wieder aufgebaut wurde. 600 nepalesische Familien schnitzten an den Säulen drei Jahre lang! Inzwischen schmücken viele weitere exotische Statuen und Gebäude den Park.

Pavillon

Krönender Abschluss des Tages ist ein erfrischendes Bad im Regen. Der Nachtplatz ist einer der schönsten überhaupt.

Nice place

Nachtrag: In Ramspau brüten Störche auf der Kirche!

Storchennest
Drei Küken!

Sportlich, sportlich

Heute machen wir es andersrum: Das Boot wird in Roding abgelegt, wir fahren nach Nittenau und setzen uns dort auf die Räder, um zum Boot zurück zu strampeln. Doch oh weh, der Weg ist weiter, die Wadeln schwächer und der Hintern wunder als gedacht. Eigentlich hatten wir vom RegenTALweg erwartet, dass dieser im Tal, also mehr oder weniger eben verlaufen würde. Doch weit gefehlt. Bei heftigem Gegenwind schwitzen wir an knackigen Steigungen, besonders kurz vor Roding fordern uns über hundertdreißig Höhenmeter.

Kaputt

Für die etwa 24 Kilometer brauchen wir schließlich zweieinhalb Stunden. Jetzt noch 23,5 Kilometer zurück paddeln! Uns wird etwas schwummrig.

Roding vom Wasser aus
Mühle

Anfangs hilft uns noch der Rückenwind, doch die Strömung ist sehr schwach und die Wehre zahlreich. Als wir das dritte umtragen sagt mein Schatz: „Oh weh, noch vier!“ Ich sage nur, „Jetzt genieße doch erstmal dieses hier.“

Lilie

Libellen und Azurjungfern umschwirren unser Boot, am Ufer stehen Schwertlilien und Sumpfdotterblumen. Trotz wunderbarer Landschaft kommen wir nur langsam voran.

Klosteranlage

Das letzte Wehr bei Tiefenbach scheint zwar befahrbar, aber wir haben keine Kraft mehr und entscheiden uns zu umtragen. Die letzten fünf Kilometer dreht sich auch noch der Wind gegen uns. Sieben Stunden brauchen wir schließlich für die Etappe. Pausen haben wir keine gemacht, weil wir vor der Dämmerung ausbooten müssen. Jetzt noch die Räder in Roding holen…

Unter Strom

Heute gibt’s nicht viel zu berichten. Ein großer Bogen durch den Böhmerwald, Bad im Regen, Besuch in Bad Kötzting.

Abends kehren wir in Roding ein und bereiten die nächste Paddeletappe vor. Mein Schatz sagt: „Schau mal, da gibt es einen Stellplatz mit Strom!“, und ich rangiere das Auto rückwärts an den Verteiler. Während ich das Kabel suche, verkündet meine Liebste, dass auf Steckplatz 4 noch 600 Wattstunden Restguthaben vorhanden seien. Allerdings müsste man da vorne anstecken. Prima, sage ich und wundere mich, dass die Steckplätze keine Nummern tragen. Egal. Wir gehen essen und prüfen zwei Stunden später, ob der Kühlschrank kühlt. Und wie! Ein kleiner Gletscher ist in der Kühlbox entstanden. Bloß komisch, immer noch 600 Wh Rest???

Sonderbarer Stromkasten

Offensichtlich haben wir uns am Wochenmarkt-Verteiler angesteckt. Sorry!

Nationalpark und Urwald

Nachdem ich mich gestern auf die Brille meiner Frau gesetzt habe, ist heute unser erstes Ziel ein Optiker in Zwiesel. Der Mann versteht sein Fach und baut einen Ersatzbügel statt des zerstörten ein.

Weiter geht’s zum Nationalparkzentrum Falkenstein. In einem weitläufigen Areal befinden sich Freigehege für Auerochsen, Przewalkskipferde, Wölfe und Luchse.

Ur
Urpferde

Letztere bekommen wir leider nicht zu sehen, sie halten wohl gerade Siesta. Dafür gelingt es uns, einen Teller Lewanzen zu ergattern: Eine böhmische Mehlspeisenspezialität mit Sahne und Powidl.

Das gesamte Nationalparkzentrum ist sehr interessant und ansprechend gestaltet, besonders im „Haus zur Wildnis“ werden Informationen zur Ökologie und den Zusammenhängen im Wald hervorragend aufbereitet und vermittelt. Wir kommen wieder, spätestens wenn wir Enkel haben!

Waldboden

Uns reicht es noch nicht vom Wandern, wir gehen noch zwei urtümliche Waldgebiete bei Bayerisch Eisenstein ab. Nahe Zwieselwaldhäuser und im Hans-Watzlik-Hain gibt es noch Relikte der einstigen europäischen Urwälder.

Urwald
Stehendes Totholz

Hier dürfen tote Bäume stehen bleiben, bis sie von selbst umfallen und dann vergehen. Wir bewundern eine etwa 600 Jahre alte, riesige Tanne und viel Totholz. Sogar Auerhahn und -henne sind hier noch zu Hause. Interessant: Da das Auerwild überwiegend von Tannennadeln lebt und diese in der Verdauung schwer auszuschließen sind, fressen die Tiere ab und zu kleine Steinchen. Diese helfen, die Nahrung im Magen zu zerreißen. Doch was macht der Auerhahn im Winter, wenn der Waldboden tief verschneit ist? Dann hält er sich an die Wurzelteller umgestürzter Bäume. Hier findet er auch noch bei Tiefschnee seine Verdauungshilfe.

Wurzelteller
Ca. 600jährige Tanne

Im Schwellhäusl gibt es eine zünftige Brotzeit.

Schwellhäusl Trifterklause
Lecker!

Schließlich übernachten wir wieder bei Heiner. Der entspannteste Campingwirt und -platz weit und breit.

Bei Heiner

Am Arber

Die Rieslochfälle sind von Bodenmais aus leicht erreichbar. Das haben nicht nur wir uns gedacht. Überhaupt wird es jetzt zunehmend touristischer. Gemeinsam mit etwa 150 anderen Wanderern marschieren wir zuerst zu den oberen, dann zu den unteren Wasserfällen.

Rieslochfälle

Am Zusammfluss von drei Bächen ist ein wunderbares Naturspektakel zu sehen. Trotz der vielen Menschen sollen sich hier einige besonders seltene Tier- und Pflanzenarten erhalten haben. Leider bekommen wir weder den Dreizehenspecht noch die Langohrfledermaus zu sehen, aber immerhin entdecke ich in den Ritzen und Klüften ein außergewöhnlich helles Moos. Das muss das Leuchtmoos sein. Es kommt mit dem 600ten Teil des Tageslicht aus, der Rest wird reflektiert.

Leuchtmoos?
Die kleine Fichte wächst rundum

Auch am Arbersee sind wir leider nicht allein. Zum Glück verlaufen sich die Massen weiter hinten auf dem Rundweg.

Schwingrasen
Moorlandschaft
Schön!

Dort bewundern wir den einzigartigen Schwingrasen: Schwimmende Inseln aus torfbildenden Pflänzchen und Seggen. Die hübschen Saiblinge springen aus dem glasklaren Wasser nach unvorsichtigen Insekten. Das Wasser war übrigens bis in die 70er Jahre dunkel, wie es sich für einen Moorsee gehört. Schwermetalle aus der Luft haben in der Zeit des sauren Regens die Huminstoffe im Wasser gebunden. Das wirkt bis heute nach.