Nachdem ich mich gestern auf die Brille meiner Frau gesetzt habe, ist heute unser erstes Ziel ein Optiker in Zwiesel. Der Mann versteht sein Fach und baut einen Ersatzbügel statt des zerstörten ein.
Weiter geht’s zum Nationalparkzentrum Falkenstein. In einem weitläufigen Areal befinden sich Freigehege für Auerochsen, Przewalkskipferde, Wölfe und Luchse.
Letztere bekommen wir leider nicht zu sehen, sie halten wohl gerade Siesta. Dafür gelingt es uns, einen Teller Lewanzen zu ergattern: Eine böhmische Mehlspeisenspezialität mit Sahne und Powidl.
Das gesamte Nationalparkzentrum ist sehr interessant und ansprechend gestaltet, besonders im „Haus zur Wildnis“ werden Informationen zur Ökologie und den Zusammenhängen im Wald hervorragend aufbereitet und vermittelt. Wir kommen wieder, spätestens wenn wir Enkel haben!
Uns reicht es noch nicht vom Wandern, wir gehen noch zwei urtümliche Waldgebiete bei Bayerisch Eisenstein ab. Nahe Zwieselwaldhäuser und im Hans-Watzlik-Hain gibt es noch Relikte der einstigen europäischen Urwälder.
Hier dürfen tote Bäume stehen bleiben, bis sie von selbst umfallen und dann vergehen. Wir bewundern eine etwa 600 Jahre alte, riesige Tanne und viel Totholz. Sogar Auerhahn und -henne sind hier noch zu Hause. Interessant: Da das Auerwild überwiegend von Tannennadeln lebt und diese in der Verdauung schwer auszuschließen sind, fressen die Tiere ab und zu kleine Steinchen. Diese helfen, die Nahrung im Magen zu zerreißen. Doch was macht der Auerhahn im Winter, wenn der Waldboden tief verschneit ist? Dann hält er sich an die Wurzelteller umgestürzter Bäume. Hier findet er auch noch bei Tiefschnee seine Verdauungshilfe.
Im Schwellhäusl gibt es eine zünftige Brotzeit.
Schließlich übernachten wir wieder bei Heiner. Der entspannteste Campingwirt und -platz weit und breit.