Gili Air

Welch eine Ankunft! Nach dem Tauchen lassen wir uns von Akok, unserem Tauchguide und Skipper, gleich auf Gili Air absetzen. Unter Wasser haben wir beste Sichtweiten um die 20 Meter und die reinste Schildkrötensuppe, bestimmt ein Dutzend pro Tauchgang.

Die Turtles sind gar nicht scheu, sie lassen uns sehr nahe herankommen, so dass wir sie beobachten können solange wir wollen. Auch sonst ist das Riff gut bestückt mit Zackenbarsch, Doktorfisch, Falterfisch, Schnapper, Kaiser, Barbe, Papageifisch, Sepie, Oktopus. Lange beobachte ich die Wächtergrundeln. Sie leben in Symbiose mit einem Knallkrebs, der selbst fast blind in seinem Gang hockt, an welchem er unermüdlich baut. Die Grundeln passen auf – sobald ein Fressfeind naht, warnen sie ihren Hauswirt und die ganze Gemeinschaft verschwindet blitzschnell im Loch.

Die Korallen sind weitgehend intakt, wenn auch einige Bruchstücke herumliegen. Diese stammen nicht vom Dynamitfischen oder vom unvorsichtigen Ankern, sondern von heftigen Stürmen. Die Strömungen hier sind schon ohne Sturm beachtlich; der Name des Tauchplatzes „Turbo“ spricht Bände.

Die Insel ist klein, man kann sie in einer guten Stunde umwandern. Im Südosten ist das meiste zugebaut, im Norden und Westen ist etwas Platz geblieben. Im Vergleich zu Gili Trebangan (Partyinsel) und Gili Meno (sehr ruhig) ist hier für jeden etwas dabei. Man kann rudimentär einkaufen, es gibt verschiedene Tauchbasen und in der Inselmitte ein paar Warungs, wo man noch  günstig essen kann. An der Strandpromenade ist es natürlich immer teurer.

Kleine Ponykutschen erfüllen hier die Funktion der Tuktuks – es gibt keine Autos oder Mopeds, nur rostige Fahrräder und ein paar Elektroroller. Was soll ich schreiben? Es ist paradiesisch schön hier, zum Glück sind die Resorts und Homestays nicht mal zu einem Viertel belegt. So haben wir viel Ruhe und den Strand weitgehend für uns. Robinsonfeeling will hier allerdings nicht aufkommen, dafür ist es zu sehr bebaut.

Die geschwätzigen Geckos unterhalten sich nachts direkt vor unserer Terassentür. Jetzt weiß ich auch, woher der Name Gecko kommt: Der Ruf klingt genauso: Gek-Ko! Von Zimmerlautstärke haben die Burschen anscheinend noch nichts gehört. Aber man gewöhnt sich schnell an die unterschiedlichen Nachtgeräusche. Selbst der Gesang des Inselmuezzin stört uns nun nicht mehr. Wir drehen uns einfach um und schlafen weiter, wenn sein Gebetsruf früh um vier erklingt. Zwar wird dieser auch hier elektrisch verstärkt, aber die Lautsprecher klingen längst nicht so blechern und übersteuert wie zuletzt in Jakarta.