Blue Springs, Hobbiton, McLaren Falls
Unser Maoriwirt in Putaruru hat noch einen Tipp für uns: Die Blue Springs des Waihou River sind die Quellen, wo ein Großteil des Mineralwassers in Neuseeland abgefüllt wird. Das Wasser braucht 50 bis 100 Jahre, um einen Gebirgsstock zu durchdringen. Wenn es dann wieder zu Tage tritt, ist es unglaublich klar. Mich erinnert es an den grünen See in der Steiermark, nur dass hier der Grund des Gewässers grün bewachsen ist und die langen Wasserpflanzen wunderbar in der Strömung hin und her treiben.
An der Little Waipo Reserve verbringen wir einen geruhsamen Nachmittag, bis wir uns zu unserem Termin in Hobbingen aufmachen. Wir haben eine Tour über den Movieset gebucht und sind gespannt auf das Auenland. Leider sind wir nicht die einzigen, die diese Idee hatten. Am „Shire“ angekommen, einem riesigen Parkplatz mit Touristenverteilerstation, Café und Andenkenladen werden wir unserer Gruppe zugeteilt und dürfen mit 40 anderen Besuchern einen Reisebus besteigen. Unsere Führerin ist sehr nett, aber die Taktung, mit der man hier durchgeschleust wird, ist extrem eng. Das Auenland ist schön, fast größer, als ich es mir vorgestellt hatte. So dauert die Tour inklusive Bierverkostung im Hobbitwirtshaus knapp zwei Stunden.
Am Campingplatz McLaren Falls schlägt dann wieder die Natur zurück: Extrem distanzlose Gänse, Enten und Schafe begutachten sehr interessiert unsere abendliche Nahrungszubereitung. Ständig zwicken mich die Tiere in die Wadeln. Trotzdem bekommen sie nichts ab. Spaghetti mit Thunfischsoße sind erstens nichts für sie, zweitens haben wir selbst so viel Hunger, dass wir nichts entbehren können. Der Wald mit den Glühwürmchen ist unbeschreiblich! Wir wandern in der späten Dämmerung ein kurzes Stück durch den nächtlichen Naturpark zu einer engen Schlucht. Seitlich des Baches, den wir kaum sehen, eher erahnen, blinken die ersten Lichter. Ein paar Meter weiter tasten wir uns in die Dunkelheit: Es werden immer mehr Lichtpunkte. Stellenweise sind die kleinen Glühwürmchen so zahlreich, dass sie den Pfad matt erleuchten. In großen Kolonien sitzen sie auf der Unterseite der Böschung, manchmal in Kniehöhe, manchmal auch hoch über unseren Köpfen. Die Stimmung ist wie in einem Zauberwald: Wir hören ein paar späte Vogelstimmen und das Gurgeln des Wassers, sind umgeben von der unwirklich blaugrünen Beleuchtung tausender glühender Lichtpünktchen und über uns sehen wir durch die Baumkronen einen kleinen Ausschnitt der Milchstraße. Wer würde da nicht ins Schwärmen kommen?