Die Rückreise ist schon wieder beinahe gehetzt – inzwischen haben wir Treffen mit Freunden in Unterfranken und mit unserer Tochter in Würzburg verabredet. Ja, so eine Deutschlandreise ist kein Spaß! Immerhin bleibt noch Zeit für einen Spaziergang am Hohen Hagen bei Dransfeld zwischen Hannover und Kassel. Der berühmte Mathematiker Karl-Friedrich Gauß vermaß von hier aus das Königreich Hannover; später war die Gegend berühmt für ihren Basaltabbau; aber auch Goethe hat den Hügel schon erklommen. Wo war der eigentlich nicht?
Das nächste Highlight ist die spätmittelalterliche Fachwerk Hannoversch Münden. „Wo Werra sich und Fulda küssen, sie ihren Namen büßen müssen – und hier entsteht durch diesen Kuss – deutsch bis zum Meer – der Weser-Fluss.“ Also klardeutsch: Fulda und Werra fließen hier zusammen; ab hier heißt das Gewässer Weser. Die Altstadt ist bezaubernd; sie beseht aus über siebenhundert wundervoll restaurierten Fachwerkhäusern. In der städtischen Pfarrkirche ruht der aus Spottliedern bekannte Doktor Eisenbart – den gab es nämlich wirklich. „Ich bin der Doktor Eisenbart, kurier die Leut‘ nach meiner Art. Kann machen, dass die Blinden gehn, und dass die Lahmen wieder sehn…“ Doch auch hier gibt es ein grausiges geschichtliches Ereignis zu berichten: Einst ließ der katholische Feldherr Tilly im Namen der Gegenreformation 1626 fast die gesamte Bevölkerung hinmetzeln. Wir fahren weiter nach Witzenhausen zum Craftbierbrauer Schinkel und schlagen uns den Bauch voll mit Weckewerk und Bratkartoffeln. Diese nordhessische Spezialität ist sehr lecker, aber äußerst fettig. Es handelt sich um gekochtes Hackfleisch, das anschließend in viel Fett kross angebraten wird. Ein naher Wanderparkplatz im Kaufunger Wald ist unser Nachtquartier.
Die Städte Bad Brückenau und Bad Kissingen liegen auf dem Weg; unseren Geschmack treffen sie eher nicht. Gastronomie und Shoppingangebot richten sich offenbar auf die Zielgruppe Ü70 aus, wir fühlen uns jedoch noch zu jung für Diabetikernahrung und Stützstrumpfhosen, nicht einmal das Spielkasino kann uns locken. Dafür genießen wir den Besuch bei unseren Freunden in Elfershausen umso mehr. Bis spät sitzen wir gemeinsam auf der Terrasse, denn es gibt viel zu erzählen.
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Ganz unsererseits! 🙂