In Würzburg treffen wir unsere Tochter Pia, die uns aus Erlangen per Zug entgegen gereist kam. Ein Spaziergang führt uns einmal um die Residenz, durch die Altstadt und hinunter zur Mainbrücke.
Leider haben wir die Parkuhr nur sehr knapp gefüttert, deshalb verweilen wir nicht länger, nur ein Frozen Joghurt muss es noch sein. Doch es ist so heiß in der Stadt, dass wir uns lieber an den Erlabrunner Badesee begeben. Hier kann man es gut aushalten! Aber das beste ist unser heutiges Nachtlager: Zwischen Kiefernwäldern und Weinbergen finden wir einen wunderschönen Platz nahe Dertingen. Hier springen in der Abendwärme unzählige Heuschrecken herum; später in der Dämmerung fliegen uns die Fledermäuse um die Köpfe und als es ganz dunkel wird, leuchten uns einige Glühwürmchen. Eine wunderbar ruhige Nacht in der Natur!
Die Landschaft zwischen Main und Tauber an der Grenze von Württemberg und Franken ist lieblich, Burgen thronen über romantischen Flusschleifen und entzückenden Dörfern; Kopfsteinpflaster überall und Fachwerkhäuser wie aus der Modelleisenbahn. Wir erklimmen den Burgberg zu Wertheim, streifen durch die Residenz des Deutschritterordens Bad Mergentheim und vertilgen schließlich noch Pizza in Igersheim.
Wieder haben wir für die Nacht einen Platz erster Klasse gefunden: Ein Parkplatz hoch über dem Dorf bietet Aussicht aufs Abendrot, eine Grillstelle und Spielplatz (beides brauchen wir nicht) sowie schöne Bäume, an denen wir unsere Campingdusche befestigen können.
Der romantische Höhepunkt unserer Fachwerk-Rundreise ist dann eindeutig Rothenburg ob der Tauber. Heuer, im Coronajahr soll es ja hier recht ruhig zugehen – normalerweise ist die ganze Stadt verstopft von asiatischen Touristen. Man sagt sich, die Chinesen würden gern hierher reisen, um all den Souvenirschrott zu kaufen, der zuvor in China hergestellt wurde. Tatsächlich genießen wir einen ruhigen Tag in dem wunderhübschen Ort, die anderen Besucher sind überwiegend Deutsche.
Abends kommen wir in Erlangen an, wo wir noch eine Nacht bei unserer Tochter verbringen; genauer gesagt chillen wir noch gemeinsam in ihrem Zimmer im Studentenwohnheim, schlafen tun wir dann wieder getrennt; sie bei sich und wir in unserem Bus im Wäldchen um die Ecke. Am letzten Tag kaufen wir noch gemeinsam ein für das Wochenende, dann ist es Zeit für den Abschied.
Auf der letzten Etappe unserer Deutschlandreise besichtigen wir noch die Walhalla bei Regensburg. Seit Jahren schon haben wir uns vorgenommen, hier vorbei zu schauen. Nun haben wir es endlich gesehen und gut. Eindeutig zu viel Ehrengedöns und Vaterlandsstolz für unseren Geschmack. Ein riesiger Prachtbau, einem griechischen Tempel nachempfunden, steht monumental am Berghang. Darin befindet sich eine Sammlung von 131 Büsten und 65 Gedenktafeln, die an Personen, Taten und Gruppen, allesamt „teutscher Zunge“ erinnern. Nur 13 der Geehrten sind Frauen. Uns beeindrucken Protz und Prunk wenig. Trotzig ehre ich unsere Reisemaskottchen Nosi Nashorn und Hasi Häschen mit einem Platz in der Ehrenhalle, wenn auch nur ganz kurz. Die beiden wollten da eh nicht bleiben, das haben sie mir gesagt. Unser persönlicher Höhepunkt des Tages ist dann doch das Abendschwimmen im Reischacher Badesee.