Der Wassermangel in der Region ist besorgniserregend. Die Wasserfälle von Iguazu liegen praktisch trocken. Weniger als ein Fünftel der üblichen Wassermenge kommt noch an. Flora und Fauna des Nationalparks sind akut gefährdet. Regen ist nicht in Sicht.
Das Bild unten ist verlinkt zum Artikel.
Die argentinische Regierung setzt die Grenzschließung strikt durch. So hat man eine Gruppe Touristen inklusive einiger eigener zurückkehrender Landsleute tagelang auf der internationalen Brücke Tancredo Neves bei bis zu knapp 40 Grad Hitze ausharren lassen. Nun durften die armen Menschen endlich aus humanitären Gründen doch einreisen. Bild ist wieder verlinkt.
Nachmittag
So, jetzt haben es sich die Franzosen wohl anders überlegt. Offenbar ist den ihnen inzwischen aufgefallen, dass wir keine französischen Passnummern haben. Nun gilt das Angebot im Bus mitzufahren nur noch bedingt, soweit da Plätze frei sind. Natürlich wurde uns das nicht in einer einzelnen Nachricht mitgeteilt, sondern tröpfchenweise auf allen möglichen Kanälen: Email, Whatsapp, telefonisch; jedem Gruppenmitglied zu einer anderen Zeit. Also beginnt wieder der ganze Trara mit Konsulat und Botschaft und hin und her. Irgendwann gegen 14.00 Uhr habe ich unsere Honorarkonsulin angerufen und erfahren, dass sie jetzt gleich Siesta machen wird. Sie kann sich erst nach der Siesta um die Sache kümmern. Wir sollen noch rund 100 Seiten Passierscheine in x-facher Ausfertigung ausdrucken, sortieren und verteilen und außerdem ein ärztliches Attest über unsere Symptomfreiheit beibringen. Aber wie wir an die Papiere kommen und zu welchem Arzt wir gehen sollen, das erfahren wir dann nach ihrer gepflegten Siesta. Um es richtig darzustellen: Sie sagte uns, dass wir uns an die Gepflogenheiten des Landes anzupassen hätten, dazu gehöre, die Siesta zu respektieren.
Abend
Die Siesta braucht dann auch ihre Zeit: Ganze vier Stunden dauert es, bis wir wieder etwas von der Konsulin hören. Zu diesem Zeitpunkt ist es 17.52 Uhr – ab 18.00 Uhr sollte man keinesfalls mehr die Wohnung verlassen, die Ausgangssperre ist hier sehr streng. Freundlicherweise weist die Konsulin uns darauf auch nochmal hin. Praktisch, nun haben wir ganze 8 Minuten Zeit, um die zwei Kilometer zur Tankstelle zu laufen, uns dort die Papiere abzuholen, damit zum Krankenhaus zu laufen, uns ein Attest ausstellen zu lassen und wieder zurück zur Unterkunft zu gelangen.
Wir ziehen es vor, für heute auf diese Tour zu verzichten und öffnen die erste Flasche Bier. Gleichzeitig tauschen wir uns mit den anderen Gestrandeten aus, die unsere Begeisterung für die Arbeit des deutschen Konsulats teilen. Wir schreiben nochmals der Konsulin im Namen aller und fragen, ob sie immerhin für uns herausfinden kann, ob und wann dieser Bus der französischen Botschaft morgen fahren wird. Leider kann sie das nicht; da kann aber unsere Konsulin mal nichts dafür, es ist schlicht so, dass das französische Konsulat selbst nichts weiß. Der Austausch zwischen den verschiedenen diplomatischen Vertretungen funktioniert nach wie vor absolut grandios – nämlich gar nicht.
Kurz vor acht Uhr kommt wieder eine Mail, der Bus ist wohl auf den 3. April verschoben. Zumindest im Bus haben wir (vielleicht?) einen Platz. Im Flugzeug wohl eher nicht. Mir geht dieses Gezerre total auf die Nerven.
Morgen des 2. 4.
Es ist jetzt kurz vor 6, die Mücken und die Köter in der Nachbarschaft machen es unmöglich, zu schlafen. Also schreibe ich den Blog. Heute wollen wir versuchen, an die Passierzettel und das ärztliche Attest zu kommen. Klar, dass wir dafür die Ausgangssperre brechen müssen.
Hoffentlich geht alles gut.
Ich denke an Euch.
Danke, bitte Daumen halten für morgen!