Der gestrige Tag vergeht wieder in bangem Warten. Abends telefonieren wir noch lang mit unserem Freund Alex. Dann, beim Essen rappeln alle Handys gleichzeitig und gleich drauf melden unsere Leute aus der Whatsappgruppe „Gestrandet in Iguazu“, dass sie alle eine Mail bekommen haben. Auch wir schauen in unsere Postfächer: Alle haben die Bestätigung der französischen Botschaft erhalten, dass sie in diesem Bus mitfahren können.
Alle, außer Andrea.
Es ist ein schlechter Witz, wir sollen in einem französischen Bus evakuiert werden, von dem wir über eine Frau aus Weißrussland erfahren haben, von dem weiterhin weder die deutsche noch die französische Konsulin etwas wusste. Aber es dürfen nur zwei von uns drei mit. Verständlicherweise hat Andrea einen regelrechten Nervenzusammenbruch. Ich bin am Boden zerstört und mache mir große Vorwürfe. Was wird uns als nächstes passieren? Pia ist in diesen Stunden die Stärkste von uns. Sofort setzt sie sich hin und entwirft einen Brief an die französische Botschaft. Justine aus unserer Gruppe übersetzt diesen auf französisch, wir schicken die Mail ab. Die Nacht wird die schlimmste von allen bisher. Obwohl wir alle unsere Handys stummschalten, können wir nur wenige Stunden Ruhe finden.
Am Morgen kommt die erlösende Email auch bei Andrea an. Wir machen uns neue Hoffnung. Lange können wir dieses Wechselbad nicht mehr ertragen.
Erst jetzt lese ich die Bestätigung genauer, es steht drin, dass wir Platz im Bus haben, dass dieser von Iguazu über Posadas, Corrientes und Gualeguaychu nach Buenos Aires direkt zum Flughafen Ezeiza fahren soll. Dort soll er am 3. April morgens ankommen, am Nachmittag soll eine französische Maschine nach Paris losfliegen. Alle, die im Bus gesessen sind, sollen angeblich auch im Flieger Platz bekommen. Der Flug soll 550€ kosten.