Isoliert 22.03.

Danke liebe Freunde, für eure Ideen und Vorschläge. Ja, wir sind bei Elefand registriert und stehen in Kontakt mit der Botschaft in Buenos Aires. Andrea hat uns auch bei rueckholprogramm.de eingetragen, aber wir können dort unsere Daten nicht einsehen oder ändern. Wenn wir uns einloggen, landen wir mal auf einer, mal auf einer anderen Seite. Möglichkeit 1: Gelber Hintergrund, groß stehen in der Mitte die Worte „Where to?“ sowie ganz klein oben rechts der Loginname und die Möglichkeit sich abzumelden und irgendwas von Third Party Access, das nicht funktioniert. Für mich schaut das aus wie ein hängender Programmcode von SAP.
Manchmal landen wir aber auch bei Möglichkeit 2: Leere Eingabefelder, so als ob wir unsere Angaben noch nicht in der Datenbank hinterlegt hätten.
Wenn das hier jemand liest, der davon Ahnung hat, bitte schick mir einen Kommentar.
Wir zögern noch, unsere Daten nochmals einzupflegen, weil wir natürlich Doppelungen vermeiden wollen.

Ihr könnt uns keine Pakete schicken. Die Idee ist lieb gemeint, hat aber leider einen Haken: Momentan fliegt so gut wie nichts. Abgesehen davon sind wir (noch) mit allem Nötigen versorgt.
Manche fragen mich, ob wir nicht langsam heimkommen wollen. Natürlich! An eine Fortführung unserer Weltreise ist nicht zu denken. Ganz Südamerika ist zu, es gibt keine Transportmöglichkeiten, Busse, Flüge… alle Grenzen sind dicht. Wir wollen nur noch raus hier und möglichst nach Hause, bevor hier das komplette Chaos ausbricht. Das argentinische Gesundheitssystem ist definitiv nicht vergleichbar mit dem deutschen oder italienischen. Nicht auszudenken, was hier passiert, wenn die Infektionen derart hochschnellen. Was wir uns wünschen, ist ein Auto oder ein Bus oder am besten ein Inlandsflug, mit dem wir nach Buenos Aires kommen. Von dort starten die Rückholflüge, nicht von hier in Iguazu. Bis in die Hauptstadt sind es gut 1300 km, bei optimistischer Schätzung braucht man für die Strecke mit dem Auto rund 15 bis 20 Stunden. Da hier aber eine strenge Ausgangssperre verhängt wurde, dürfen wir uns erst auf den Weg machen, wenn wir ein gültiges, bestätigtes Rückflugticket vorweisen können und symptomfrei sind. Für den Weg brauchen wir dann einen Passierschein (haben wir bereits) und ein Transportmittel, das uns fehlt. Der erste Rückholflug geht angeblich morgen und ist schon voll mit Familien mit Kindern und älteren Leuten, vor allem Menschen, die bereits in Buenos Aires sitzen. Auf der Internetseite der Botschaft steht, dass mindestens noch ein weiterer Flug geplant ist. Irgendwie müssen wir es bis dahin schaffen. Die deutsche Botschaft warnt ausdrücklich davor, die Ausgangssperre voreilig zu brechen, da harte Sanktionen drohen.

Die Lage ist angespannt, in der Stadt sind immer weniger Leute unterwegs. Unsere Unterkunft liegt an einer Kreuzung. Jedes mal wenn ein Auto stehen bleibt, denken wir: Jetzt holt uns die Polizei. Sicher, das ist paranoid, aber nach dem Vorfall letzte Nacht verständlich. Ich war gestern hier im Viertel einkaufen: Die Läden sind überwiegend geschlossen, bei manchen wird durch ein Türgitter verkauft. Das geht so: Im dunklen Laden sitzt irgend wo ein Mensch, ich kann ihn kaum sehen. Freundlich grüße ich und frage, ob er die Dinge hat, die auf unserer Wunschliste stehen. Die spanischen Wörter für die wichtigsten Nahrungsmittel kenne ich schon. Der Mann sucht die Sachen zusammen, die er da hat und packt alles in ein paar Tüten. Auf Abstand bedacht erfolgt der Austausch von Geldscheinen und Wechselgeld, natürlich kann ich nicht mit der Kreditkarte bezahlen sondern nur bar. Schließlich reicht er mir die Waren durchs Gitter. Gestern habe ich in drei verschiedenen Tante-Emma-Läden das Allernötigste bekommen. Der eine hatte Brot, der andere Äpfel, der dritte Kartoffeln. Heute will ich versuchen, mich bis zum nächsten Supermarkt vorzuwagen. Pia hustet noch immer und geht deshalb nicht raus. Andrea bleibt bei ihr. Auf keinen Fall wollen wir hier auffallen, zu tief sitzt noch der Schrecken.

Nein, wir hamstern nicht. Überhaupt scheinen die Argentinier zwar auch Vorräte anzulegen, aber breit gestreut. Ich frage mich, warum die Deutschen so versessen auf Klopapier sind? Ist das ihre Lieblingsbeschäftigung in der Isolation, aufs Häusl gehen?

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