Der Grund unserer Reise ist die Hochzeit von zwei lieben Freunden. Ein gewisser Aufwand ist es schon, für die kirchliche Trauung rund hundert Menschen bis in die Franciacorta zu holen. Für uns sind das rund 500 Kilometer einfach. Andere Gäste kamen für die zwei Tage sogar aus Florida angereist. Die schöne Trauung in der italienischen Kirche und die unvergessliche Feier auf einem herrschaftlichen Weingut hat uns aber alle überzeugt: Es hat sich gelohnt.
Allesamt haben sie klangvolle Namen, die Weingegenden, die wir heute durchquert haben. Vom Tramino Südtirols über Valpolicella und Amarone, den Teroldego und Marzemino im Val d’Adige und den Trebbiano di Lugana. Leider bin ich kein großer Weinkenner. Aber wenn es schmeckt, dann merke ich es doch.
Ein kulturelles Highlight ist für uns heute der Besuch im Museum für moderne Kunst in Rovereto. Allein schon das Gebäude des Mart: museo di arte moderna e contemporanea ist für sich sehenswert. Die Ausstellungen dort sind weitgefächert und sehr beeindruckend.
Schließlich schaffen wir es noch zu unserem Tagesziel, dem bezaubernden Passirano in der Lombardei. Den Gardasee und seine von Touristen viel zu sehr frequentierten Gestade lassen wir sozusagen rechts liegen. Mein linker Arm hat nach der stundenlangen Fahrt einen Sonnenbrand.
Natürlich verweigere ich jeden Kontakt zur Autobahn. Am Brenner soll es zur Zeit sowieso wenig reizvoll sein. Folglich brauchen wir bis Trento glatt mal zwei Tage.
Den ersten Stopp legen wir ein am Hechtsee bei Kufstein. Obligatorisch ist selbstverständlich ein Spaziergang um den See inklusive Bad in demselben. Vom intensiven Schwefelgeruch lassen wir nicht abhalten, schließlich soll das besonders gesund sein.
In Patsch bei Innsbruck schlagen wir bei einem Bergbauernhof hoch über dem Tal unser Nachtlager auf. Unser armer alter Bus muss so manche Steigung im ersten Gang hinauf kriechen.
Am nächsten Tag begrüßt uns nach 1000 Spitzkehren der Pass, wie immer mit Nebel und Regen. War eigentlich schon irgend jemand am Brenner bei gutem Wetter? Ich noch noch nie. Aber egal, wir haben schließlich eine Mission! Bis Freitag müssen wir es zur Francia Corta schaffen. Also weiter. Auf der Autobahn wird ständig Stau gemeldet, folglich tuckern wir weiter auf der Bundesstraße und diversen anderen Nebenstraßen.
Das hübsche Brixen schauen wir diesmal auch an, die lebhafte Altstadt und insbesondere der aus vorromanischer Zeit stammende Kreuzgang des Domes sind wirklich sehenswert.
Nachdem das Wetter leider noch immer nicht ganz unseren Vorstellungen entspricht, fahren wir weiter bis Trento, allerdings immer mehr in den Regen hinein. Eine kurze Regenpause wird für einen Spaziergang und eine Dusche unterm Wasserfall genutzt: Doch, oh weh! Überall lauert hier die Gefahr.