Messners Museum

Hoch über Meran nahe dem Dorf Hafling verbringen wir eine ruhige Nacht. Haflinger sind uns keine begegnet, auch wenn diese von hier stammen sollen.

Ein kurzer, aber steiler Spaziergang führt uns zum Rotstein, eine senkrechte Felswand ganz in der Nähe. Doch der eisige Wind treibt uns rasch wieder in unseren Bus zurück, wo es leckere Vinschgerl und Käse zum Frühstück gibt.

Nahe Bozen bei Sigmundskron befindet sich eine Burg aus dem 10. Jahrhundert.

Dort wurde unter Mitarbeit des berühmten Alpinisten Reinhold Messner ein Museum eingerichtet, welches nicht nur die Geschichte Südtirols, sondern vor allem auch die Beziehung Mensch und Berg zum Thema hat. Natürlich geht es auch um Messner, außerdem gibt es viele Exponate aus den Bergkulturen des Himalaya.

Am meisten hat mich der Film „Requiem in weiß“ beeindruckt: Harry Putz dokumentiert in seinem bewegenden Film das Verschwinden der Alpengletscher.

Als wir nachmittags in Sterzing auf dem zentralen Parkplatz unseren Bus abstellen (noch kostenlos), zähle ich elf Wohnmobile. Unser T4 ist davon das älteste und zugleich das kleinste. Nach dem Stadtbummel stehen sage und schreibe 24 Stück hier, eins größer als das andere. Manche Camper wollen sich offenbar gegenseitig an Frechheit überbieten, indem sie drei, vier oder mehr Stellplätze belegen. Den Rekord hält ein zehn Meter langer Morelo, der quer steht und sechs Plätze braucht. (So ein Teil kostet in der Grundausstattung neu etwa eine halbe Million.) Zum Fremdschämen!

Es ist eine Frage der Zeit, wann hier das Stehen über Nacht verboten wird, wie an vielen anderen Orten schon. Ganz ohne Neid, mich wundert: Kann sich denn jemand, der so ein Wohnmobil in dieser Preisklasse besitzt, nicht vielleicht einen der zugegeben hier recht teuren Campingplätze leisten? Wohl nicht. Von den reichen Leuten kann man das Sparen am besten lernen.

P.S. Um 20.00 Uhr sind es 34 Womos. Dazu noch 16 auf dem angrenzenden Parkplatz beim Supermarkt und einigen weiteren beim Sportplatz nebenan. O Graus.

Vor lauter Lärm der an- und abfahrenden Wohnmobile kann man kaum schlafen. Wir starten um 6.00 in der Dunkelheit. Als die erste Morgendämmerung die Berggipfel erleuchtet, scheinen diese von Neuschnee überzuckert: welch ein schöner Beginn unserer Heimreise.

Pässe, Kurven und Meran

Eine Wanderung bei Salter und Romino gibt uns nochmals eindrücklich Einblick in die Massenproduktion der Äpfel.

Die Landschaft ist wunderschön, die Bergdörfer gemütlich, die Wege dorthin eng, steil und kurvig.

Hier blühen schon die Herbstzeitlosen und die Ebereschen sind übervoll von Früchten.

Am Mendelpass (1363m) erreichen wir wir wieder das Alto Adige.

An einer Quelle neben der Straße versorgen wir uns mit frischem Wasser.

Über viele Spitzkehren schraubt sich unser Bus hinunter bis nahe Kaltern. Doch diesmal biegen wir Richtung Meran ab, es ist noch früh und wir erkunden die wunderbar gelegene geschichtsträchtige Stadt noch vor dem großen Ansturm.

Der Botanische Garten Trauttmansdorff ist sehr sehenswert, wir verbringen dort den ganzen Nachmittag.

Von den steilen Bergstraßen haben wir immer noch nicht genug, wir kriechen wieder im 2. Gang hoch ins Altoplano über Meran und Richtung Süden.

Brenta Dolomiten

Der Weg führt uns nach Norden, am Iseosee vorbei und durch etliche Tunnel stets leicht bergauf hinein in die Dolomiten. Edolo, einen geschichtsträchtigen Ort erkunden wir zu Fuß.

Die engen Gassen und alten, oftmals baufälligen Häuser haben einen ganz besonderen Charme. Kriegerdenkmäler und Infotafeln erinnern an den ersten Weltkrieg. Das Wetter verschlechtert sich und motiviert uns zur Weiterfahrt.

Bei Temu finden wir ein Plätzchen für die kalte Nacht. Am anderen Morgen geht es weiter bergauf.

Kurz vor der höchsten Stelle frühstücken wir in der Vormittagssonne. Den Passo del Tonale erklimmt unser braver Bus ganz wacker: 1882 Meter über Meereshöhe. Ein kurzer Blick ins Memorial für die Gefallenen des ersten Weltkrieges lässt mich erschauern, nicht nur aufgrund der frischen 10 Grad Außentemperatur.

Nun verlassen wir die Lombardei, auf der westlichen Seite des Passes liegt die Provinz Trentino. Die Überreste des ersten Weltkrieges sind auch hier präsent. Die Ruinen einer Befestigung wachen noch heute über die kurvige Passstraße.

Schrecklich ist der Gedanke, wie viele junge Männer damals in Winterkälte und Kanonenhagel umkamen. Heute ist es ein Bergidyll, das zum Frieden mahnt.

Die Stadt Cles erkunden wir wieder zu Fuß und schließlich findet sich auch ein Platz am Lago de Santa Giustina zum Schwimmen und Übernachten.

Lago d’Iseo

Unsere Idee war eine schöne Radtour zum See, das Ergebnis zweigeteilt. Das Radeln durch die Weingärten und die romantischen Dörfer gefällt uns sehr. Das Ziel der Tour, der Ort Iseo aber gar nicht. Angeblich soll dieser einer der am wenigsten touristischen Orte der norditalienischen Seen sein. Leider haben sich gerade heute gefühlt 100.000 Menschen genau hier hin begeben. Die steile Straße hinab ist extrem viel befahren, es gibt keinen Radweg. Die Stadt ist ein Moloch, Hunderte stehen am Kai und warten auf den Dampfer. Wir treten sehr bald die Flucht an. In den Weinbergen ist es viel ruhiger und entspannter, das ist deutlich mehr nach unserem Geschmack.

Das nahe Naturreservat ist schon viel eher nach unserem Geschmack, wenn auch die Hitze inzwischen recht anstrengend ist.