Die kapverdischen Inseln waren schon lange eines unserer Traumziele. Vor der Westküste Afrikas auf Höhe von Dakar, Senegal liegen die „Inseln über und unter dem Winde“. Die ehemalige Kolonie Portugals ist seit 1975 unabhängig. Ihre wechselvolle Geschichte und vielschichtige Kultur sowie die vom Massentourismus noch unentdeckte Natur ziehen uns an.
Unsere Flugscham allerdings wird mit jeder Woche größer, die der Abflugtermin näher rückt. Gebucht haben wir vor einem dreiviertel Jahr, als der Nebel und die feuchte Winterkälte uns die bayerische Heimat so richtig unsympathisch machte. Nun sind wir unterwegs. Erster Zwischenstopp ist Lissabon, 32° C und schwüle Hitze. Große Waldgebiete in Kanada und anderen Ländern brennen seit Wochen. Und wir fliegen, genau wie tausende andere.
Die Fliegerei passt uns gar nicht mehr, abgesehen von CO2 und Klimakatastrophe. Zudem sind wir wohl nicht mehr ausreichend leidensbereit. Schon der ganze Zirkus mit online Check-In, online Boarding und online Wasnochimmer nervt uns. Leider konnten wir unser Gepäck nicht online abgeben, das gibt’s noch nicht, aber immerhin drucken wir mit Bravour die obligatorischen Strichcode- Gepäckanhänger am entsprechenden Automaten im Terminal aus, weit und breit ist kein Mensch den man fragen könnte, aber wir schaffen auch das schon im zweiten Anlauf. Doch wohin jetzt mit den Rucksäcken? Wir stellen uns an der längsten Schlange an, irgendwo ganz weit vorn steht auch Baggage Drop. Als wir endlich nach einer knappen Stunde dran sind, erfahren wir, dass dies der Schalter für den Flug nach Bangkok ist. Zum Glück sind wir sehr zeitig dran, so schaffen wir es noch. Eine gute Stunde Verspätung verbringen wir dann – eingezwängt in der Economy Klasse.
Oh, hätte ich doch das Upgrade auf die Plätze am Notausstieg genommen, online natürlich. Zum Glück haben wir uns gut mit Brotzeit versorgt und die Trinkflasche gleich nach dem Security-Check wieder aufgefüllt. An Bord der TAP gibt es nur mikroskopisch kleine Speisen und Getränke zu exorbitanten Preisen.
Der Anschlussflug Lissabon-Praia hebt einigermaßen pünktlich ab, die Sitze sind aber noch enger als zuvor. Immerhin gibt’s nun doch noch einen kleinen Imbiss. Wir fliegen durch die Nacht. In Praia kommen wir kurz vor Mitternacht an, es ist ein sehr kleiner Flugplatz wo man noch zu Fuß durch die laue Nacht übers Rollfeld geht.
Nach 22 Stunden unterwegs geben wir uns hoffnungsvoll in die Hände des vorbestellten Fahrers, der uns tatsächlich zum gebuchten Guesthouse chauffiert.