Danke an alle, die sich um uns sorgen und bemühen. Auch wir denken an euch. Wie gesagt, hier geht nichts mehr. Wir kommen momentan nicht mehr aus Iguacu raus. Die Grenze nach Brasilien ist geschlossen und es gibt bis auf weiteres keine Busse oder Flugzeuge für uns. Wir haben gerade den ersten möglichen Flug nach der Quarantänefrist für nächsten Donnerstag nach Buenos Aires gebucht und hoffen, dass dieser auch stattfindet.
Der Vermieter hat uns zugesichert, dass wir das Apartment für eine Woche haben können. Die Menschen hamstern hier genauso wie in Europa. Die Polizei fährt mit Lautspecherwägen durch die Straßen und fordert die Leute auf, nach Hause zu gehen. Überall sieht man bewaffnete Patrouillen mit schusssicheren Westen. Die meisten Geschäfte sind geschlossen, Lebensmittelläden haben stundenweise auf und dürfen nur von Einzelpersonen betreten werden. Vor den Läden stehen lange Schlangen.
Der gestrige stundenlange Wolkenbruch lässt mich befürchten, dass jetzt bald die Regenzeit beginnt. Solch einen extremen Starkregen habe ich noch nicht erlebt. Binnen Sekunden stand das Wasser auf der Straße hüfttief! Der Strom war stundenlang ausgefallen, zum Glück gibt es jetzt wieder Strom.
Wir können unter diesen Umständen selbstverständlich unsere Reise nicht fortsetzen, stecken andererseits hier fest. Die Nachrichtenlage ist unklar, aber sicher ist, dass in Argentinien eine landesweite Quarantäne ausgerufen wurde. Über eine Ausgangssperre wird schon gesprochen.
Da wir hier festsitzen, bleibt uns nichts als abzuwarten und zu hoffen, dass die Behörden uns nicht trennen. Bisher sind alle Menschen freundlich zu uns. Einige Freunde haben vorgeschlagen, sich für uns bei Abgeordneten zu verwenden. Danke für euere Idee und Bereitschaft. Ich habe das jedoch bisher abgelehnt. Ich schätze, die Krisenteams sind froh, wenn sie ihre Arbeit tun können und nicht von Politikern behelligt werden. Wir sind in der Krisenliste „Elefand“ und im „rueckholprogramm.de“ eingetragen. Soweit Strom, Akku und mobiles Datenvolumen reichen, verfolgen wir die Meldungen auf den Seiten des Auswärtigen Amtes und der deutschen Botschaft in Buenos Aires, mit der wir auch per Email in Kontakt stehen.