Eine Plastiktüte tanzt im Wind, die Benzinverkäuferin sitzt dick vermummt mit Jacke, Schal und breitkrempigem Hut hinter dem Gestell mit Glasflaschen. Hier gibt es Benzin aus Cola-, Schnaps- und Limoflaschen. Mir läuft der Schweiß herunter. Der Bus steht in der staubigen Glut neben der Straße. Der Fahrer ist, wie bei jedem Halt bisher mit zwei großen Gabelschlüsseln unter das Fahrzeug gekrochen, um etwas festzuschrauben, das sich bald darauf wieder löst. Für die Reise von Kampot zur Fähre hinter Sihanoukville müssen wir hundert Kilometer der schlechtesten Sorte überwinden. Der alte Seelenverkäufer bockt und springt, beim Schalten hört man Knirschen und Kreischen von Metall aus dem Getriebe. Hoffentlich hält die Kiste bis zum Ziel.
Sie hält! Sihanoukville muss früher ein netter Ort gewesen sein. Jetzt ist es das Letzte! Die Stadt ist dabei, komplett von rechts auf links umgekrempelt zu werden, oder andersherum. Jedenfalls stecken die Chinesen hier unglaublich viel Geld herein. Natürlich nicht ohne Hintergedanken. Bescheiden wie sie sind, beschriften sie ihre Geschäfte überwiegend nur in chinesisch – Neokolonialismus pur. Glückspiel, Baumafia und viel, viel Geld sind eine ungute Mischung. Jeder, den wir zuletzt trafen, hat von einem Besuch der Stadt abgeraten. Alles ist eine Baustelle, die Straßen sind unglaublich: Achs- und Federbruch sind programmiert. Mehr als Schritttempo ist nicht drin, die Schlaglöcher sind so groß, dass deutsche Kleinwägen darin Platz hätten. Es stinkt bestialisch, riesige Müllhaufen türmen sich übermannshoch überall, wo ein bisschen Platz ist. Augen zu und durch!
Leider müssen wir hier noch einen Zwischenstopp einlegen, werden dann Richtung Hafen gekarrt und müssen schließlich noch einen Kilometer durch die brütende Hitze laufen, mit den schweren Rucksäcken auf dem Kreuz. Die Fähre nach Koh Rong braucht eine knappe Stunde, endlich sind wir angekommen im Paradies.
Die Kinder haben uns bereits einen Bungalow herausgesucht und reserviert. Wir sind dankbar nach der Tortur. Paradise heißt unser Resort, und wir fühlen uns auch so. Die grüne Insel ist bewaldet mit Dschungel, außen rum Puderzuckerstrand, aber es gibt ausreichend Zivilisation in der Nähe. Was will man mehr? Da noch Nebensaison ist, sind die Preise akzeptabel: Für 24 Dollar haben wir eine schöne strohgedeckte Hütte am Waldrand mit Meerblick. Es gibt einen Ventilator, ein Moskitonetz, eine Hängematte und ein paar Sitzbänke auf der Veranda, aber das beste ist das Naturbadezimmer im Freien. Den ersten Tag verbringen wir mit relaxen, easy-going und chillen. Von mir aus kann es morgen noch so weitergehen.
Koh Rong, 04.10.2019 18:25
Das erinnert mich an unser Häusl auf Goa! 👍❤
Ja mich auch aber unser Häuserl in Goa war etwas komfortabler und keine Affen im Bad, die unsere Kosmetikartikel klauten. Trotzdem war es ein Traum!