Abends kommt es noch zu einem blutigen Kampf. Er beginnt mit einem spitzen Schrei aus dem Badezimmer. Heldenhaft und todesverachtend stürze ich mich in den Zweikampf mit dem Untier, welches meine Frau bedroht. Eine stattliche, fast fingerlange Schabe nagt an unserer Bioseife aus dem Unverpackt-Laden. Das Tier weiß anscheinend Qualität zu schätzen. Wir aber wollen unsere Seife nicht mit jedem teilen. Mit ein, zwei gezielten Streichen eines plattgedrückten Chang-Bier-Dreiertragerls aus Pappe gelingt es, das Insekt vom Körperpflegemittel zu trennen. Da spreizt das Vieh doch tatsächlich die Flügel und fliegt davon! Aber schon in der Dusche kann ich den Eindringling stellen und endgültig liquidieren. Zum Glück tut der Kakerlak mir den Gefallen, mit letzter Kraft in die Toilette zu springen, so dass ein gnädiger Wasserstrudel das Kapitel Haustiere beschließt. Generell kann ich nur raten: NIE Speisen mit ins Zimmer nehmen! Nicht nur Schaben, sondern auch Ameisen, Termiten, Affen, Mäuse und Ratten können ausgezeichnet riechen und finden leicht einen Weg in die menschlichen Behausungen. Draußen gibt es meist irgendeinen Nagel, wo man sein Obst anhängen kann, im schlimmsten Fall endet dasselbe dann als Speise wilder Tiere, aber lieber das als die Viecher im Zimmer.
Überhaupt die Tiere: an das nächtliche Konzert von allerlei Getier haben wir uns inzwischen schon gewöhnt. Aber niemals habe ich derart laute Zikaden gehört wie hier. Von der Melodie her scheinen sie am ehesten eine Kreuzung zwischen Kreissäge und Messerschleiferei, bezüglich der Lautstärke übertreffen sie beides bei weitem.