Lombok

Lombok kommt meiner Vorstellung vom Paradies schon sehr nahe. Das Äquatorialklima lässt die Sonne scheinen, ein Traumstrand reiht sich an den andern: Weißer, roter, schwarzer Sand, alles da. Wir leihen uns einen Roller und erkunden die Gegend nördlich von Sengigi, wo wir eine saubere Unterkunft zu einem fairen Preis gefunden haben. Die Aussicht vom Malimbu Hill und den anderen Aussichtspunkten ist traumhaft, das Fahren auf der kurvigen Küstenstraße ein Genuss.

Am Pantai Nipah halten wir an und lassen uns zum Frühstück einen Fisch grillen. Dieser Strand ist genau nach unserem Geschmack: Sehr wenig Menschen, aber doch genug Infrastruktur, um Getränke zu kaufen. Weißer Puderzuckersand klebt zwar immer überall und ist deshalb für mich nicht unbedingt ein Muss – aber wenn er schon da ist… Wichtiger sind mir die vorgelagerten Riffe: Superschön. Beim Schnorcheln sehe ich Kugelfische, einen Rotfeuerfisch, blaue Seesterne, Doktor- und Nasenfische… alles auf Armlänge. Unbeschreiblich. Kaum Plastikmüll, weder im Riff, noch am Strand. Nur die kleinen Korallenbruchstücke erinnern an unrühmliche Zeiten, als hier noch mit Dynamit gefischt wurde.

Beim Schnorcheln haben wir heute zwar wieder keine Schildkröten gesehen, und das Sediment war auch etwas stärker aufgewirbelt als gestern, aber: Den Fisch, den wir heute aßen, haben wir uns bei Eddy in der Eisbox ausgesucht und eine halbe Stunde später war er fertig. Frischer und leckerer geht’s nicht. Der Mann hat eine liebe, fleißige Frau, die gut kochen kann, ansonsten lässt er es ruhig angehen. Nein, sagt er mir, er will nicht reich sein. Arm auch nicht, so mittendrin passt es schon. Er hat sich aus angespülten Korallenblöcken und ein paar Bambusstangen einige Sonnendächer zusammengebastelt. Hier verkauft das Paar Wasser, frische Säfte, Fisch. Früher hat er sich auch um die Schildkrötenbabys gekümmert, aber das Konzept hat sich geändert, erfahre ich. Die Verluste waren zu groß, als man die frisch geschlüpften Babys direkt ins Meer brachte. Heute werden die Kleinen ein Jahr hochgepäppelt, damit sie sich besser gegen Seevögel und Raubfische erwehren können, wenn sie in die Freiheit ausgesetzt werden. Bei Vollmond kommen die Schildkröten an den Strand, um ihre Eier abzulegen.

Entlang der Küstenstraße liegen Schutthaufen, immer wieder sehen wir verfallene Ruinen und Schilder: „Land for sale“. Das letzte Erdbeben vom August 2018 hat hier ziemlich stark gewütet. Inzwischen wird überall wieder aufgebaut und repariert.

Lombok, 20.10.2019