Ins Karwendel

Wie ein Fjord liegt er da, tiefblaues Wasser unter hellblauem, fast wolkenlosem Himmel. An der Talsperre ahnt man noch nicht, wie weit sich der Sylvensteinspeicher erstreckt. Über die Brücke gelangt man zur Ortschaft Fall; der Ort Alt Fall liegt tief unten am Grund des 1959 angelegten Stausees. Vor ein paar Jahren war ich hier noch tauchen, ein paar verfallene Grundmauern fanden wir damals im trüben Schlamm.

Heute ist uns mehr nach wandern, es ist ein herrlicher Herbsttag und wir spazieren am südlichen Seeufer von Fall bis zur Geschiebesperre. Ein Damm unterbricht den Lauf der Isar, damit das mitgeschwemmte Geröll dem See nicht verstopft.

Über die Mautstraße geht es weiter entlang der Isar nach Wallgau, Krün und schließlich zu unserem nächsten Ziel, nach Mittenwald. Das hübsche Dorf ist weltweit bekannt, nicht nur wegen der schönen Natur, Sport- und Wandermöglichkeiten, sondern auch wegen der jahrhundertelangen Tradition der Geigen- und Instrumentebauer und der hier üblichen Lüftlmalerei. Viele Fassaden sind mit kunstvollen Malereien geschmückt.

Am darauf folgenden Tag wandern wir auf den Hohen Kranzberg. Der Aufstieg überwindet rund 400 Höhenmeter, aber das Gipfelpanorama ist trotzdem atemberaubend: Angeblich soll man von hier oben 93 andere Gipfel sehen können – Zugspitze, Alpspitze, Karwendelspitze und Wetterstein sind die paar, die ich mir merken konnte. In der Ferne sehen wir auch den Herzogstand, Heimgarten und den Jochberg, die wir vor vor einigen Jahren selbst schon bestiegen haben.

Zwei glückliche Gipfelstürmer
Blick nach Osten
Blick nach Westen: Wetterstein und Zugspitze

Am nächsten Tag ist das Wetter leider nicht mehr so schön; trotzdem steigen wir auf unsere Räder und rollen in Richtung Scharnitz, in die Leutasch und die Geisterklamm zu sehen. Ein Schild weist auf den nahen Gletscherschliff und die Panoramabrücke hin, also steigen wir in den Wald hinauf und wandern durch eine verwunschen wirkende Landschaft. Kobolde und Geister würden hier gut her passen, viele Infotafeln geben Auskunft über die Geschichte, Sagen und Geologie. Auch für Familien sehr zu empfehlen!

Den Abend und die Nacht verbringen wir bei Freunden in Lenggries. Ein Spaziergang an der Isar und eine weitere Wanderung zur Denkalm erfüllen unseren Tag.