30.10.2019 Drei traumhafte Tauchgänge
Dieser Tag war unglaublich. Die Strömungen im Komodo-Archipel sind zum Teil extrem stark und mitunter unvorhersehbar. Vom Boot aus sahen wir riesige Strudel, auf- und absteigende Strömungen; teilweise hatte der Käpt‘n zu kämpfen, um gewisse Inseln und Felsen zu umfahren. An der Bord der Bajo II blieben für mich keine Wünsche offen. Leider nicht für meine Liebste. Sie konnte wegen ihrer Erkältung nicht mit tauchen. Ich dagegen hatte mit Guide Akbar und Buddy Joe aus Kuala Lumpur das volle Wunschkonzert: Beim ersten Tauchgang jede Menge Schildkröten sowie zwei Mandarinfische (danke, Sander!), beim zweiten wundervolles Riffleben und zwei extrem schöne Sternschnecken, beim dritten sieben (!) Mantas, die uns eine Viertelstunde lang ein Ballett gaben.
Ich komme derzeit kaum zum Schreiben, weil wir so viel erleben. Abgesehen davon gibt es hier kaum Internet, wir leben in einer einfachen Hütte ohne WiFi. Filme folgen hoffentlich bald.
31.10.2019 Tagesausflug auf Komodo
Bei der Rangerstation am Parkeingang sammelt sich die Gruppe und wir werden belehrt, weder die Wege, noch die Gruppe zu verlassen und den Tieren nicht zu nahe zu kommen. Vier Ranger begleiten die Touristengruppe, jeder ist mit einem etwa zwei Meter langen gegabelten Stock ausgerüstet. Schon nach ein paar Minuten Wanderung erreichen wir ein Wasserloch. Die Ranger haben es angelegt, damit die Hirsche in der Dürre Wasser finden. Offenbar finden hier auch die Warane die Hirsche. Ein relativ frischer Kadaver liegt hier, vier oder fünf kleinere Echsen knabbern an der Beute: Der Torso, zwei Beine und der Kopf sind noch da. Ein etwa zweieinhalb Meter langer Komodowaran liegt im Schatten daneben und verdaut seine Mahlzeit. Die Tiere können um die 50 Kilogramm Fleisch in kurzer Zeit verschlingen, dann verdoppelt sich ihr Körpergewicht und anschließend brauchen sie ein paar Wochen nichts. Bis zu drei Monate halten sie ohne Fressen aus, sagt man uns. Aber der große Bursche hier hält nichts davon – er erhebt sich gemächlich und zerreißt mit unappetitlichen Geräuschen die Reste. Die meisten menschlichen Besucher fotografieren, immer näher rücken die Leute ans Geschehen. Die Ranger halten mit ihren Stangen die Echsen auf Abstand – vielleicht sollten sie die Astgabeln lieber an die Hälse der Touristen legen? Noch unappetitlicher finde ich diejenigen, die unter Geleitschutz der Ranger vor oder hinter dem fressenden Waran für möglichst krasse Fotos posieren. Als wir schließlich die kurze Wanderung fortsetzen, gewinnen wir einen Eindruck von dem Lebensraum hier. In dem sehr trockenen lichten Wald aus Palmen und immergrünen Blattpflanzen überqueren wir zwei ausgetrocknete Flüsse. Das Unterholz, die Gräser und Sträucher sind jetzt komplett verdorrt. Ich kann mir vorstellen, dass man in und nach der Regenzeit kaum Tiere zu Gesicht bekommt. Wir sehen ein paar der Mähnenhirsche und sogar ein Wildschwein, zuletzt in der Nähe der Rangerstation noch drei riesige Echsen, die hier den Schatten aufgesucht haben.