Daheim (im VWBus)

Nach rund 60 Stunden Rückreise sind wir letzten Sonntag Abend gegen 22:00 bei unserer Familie angekommen. Auf dem Hof meines Bruders wohnen wir jetzt in unserem VWBus. Die Nächte im Bus waren deutlich kühler als zuletzt in Argentinien. Trotzdem haben wir erstmal zehn Stunden geschlafen, scheinbar haben wir es gebraucht. Wir sind so froh, dass es uns gelungen ist, mit den letzten paar hundert Gestrandeten rauszukommen, denn die Situation in Südamerika wird immer dramatischer.

Wir wissen, dass dort immer noch Reisende ausharren, obwohl aufgrund von schlechter Versorgungslage (Nahrungsmittel, Wasser, Strom, Bargeld) alles immer schwieriger wird.

Unsere Rückreise war zunächst sehr stockend und zog sich im Bus quer durch Argentinien quälend lange hin. Die Polizeikontrollen und das ewige Warten am Flughafen Ezeiza waren eine Prüfung für meine zermürbten Nerven. Doch je weiter wir kamen, umso mehr nahm unsere Rückreise Fahrt auf. Die Crew der LH345 war rührend bemüht und sehr verständnisvoll. Die Bahnfahrt von Frankfurt nach München und Neuötting ungewöhnlich schnell und pünktlich. Die Ankunft daheim war ein wenig fremd, denn wir dürfen unsere Lieben nicht drücken. Ein komisches Gefühl: Wir kommen aus dem (noch) Corona-armen Argentinien, aus unserer dreiwöchigen Quarantäne ins Hochrisikogebiet Oberbayern. Andererseits hatten wir unterwegs hunderte Kontakte mit anderen Reisenden, wenn auch die meisten Mitreisenden ebenso wie wir aus einer weitaus strengeren Ausgangssperre kommen als die in Deutschland geltende. Jetzt halten wir erneut Quarantäne.

Unsere Weltreise hat wegen der Pandemie statt der geplanten zwölf nur acht Monate und fünf Tage gedauert. Sri Lanka, Thailand, Laos, Kambodscha, Indonesien, Fidji, Neuseeland, Chile und Argentinien haben wir bereist.

Leider haben wir Uruguay, Bolivien, Peru, Ecuador, Kolumbien und Costa Rica nicht mehr gesehen. Momentan ist unsere Reiselust zwar etwas getrübt, aber irgendwie bohrt doch das Gefühl, dass die Sache noch nicht abgeschlossen ist.

Viele liebe Freunde fragen uns, wie es uns geht. Danke, langsam lässt bei uns allen die Anspannung nach. Allerdings träume ich nachts noch immer dann und wann, wir seien noch in Iguazu. Dann wache ich auf und weiß erst mal nicht, ob es schon vorbei ist oder nicht.

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