Zweifel

Schön langsam kommen mir Zweifel, ob ich den Blog noch so weiter führen soll. Überall in Oberösterreich und im Salzkammergut, wo wir in letzter Zeit vorbei kamen, hat sich die Situation für Reisende im Kleinbus verschlechtert. Im Chiemgau und in Sachsen war es schon früher so. Frei stehen kannst du inzwischen so gut wie nirgendwo mehr. Schöne Plätze, wo wir vor wenigen Jahren noch gratis oder für einen geringen Obolus übernachteten, sind mittlerweile mit Halteverboten, Schranken und Schildern mit drakonischen Strafandrohungen versperrt.

Natürlich verstehe ich die Anwohner, die vielleicht auch selbst mal gern am See/ am Berg/ in der Natur parken wollen. Aber muss man dafür gleich ein generelles Haltverbot für Wohnmobile aufstellen? Selbst an meinem Haussee daheim darf ich nun mit dem VW-Bus nicht mehr parken. Wie soll ich mein SUP nun dort hin bringen? Dass der T4 nicht mehr Platz braucht als ein moderner SUV oder Pkw, ist dabei unerheblich. Und dass ich, im Gegensatz zu manchen anderen Zeitgenossen fast immer noch den Müll dort aufsammle, interessiert ja auch niemanden.

Heute stehen wir in Obertraun am Hallstätter See. Der Parkplatz ist eben und gepflegt. Er verfügt über einen Mülleimer, keine Toilette, das ist alles. Kostenpunkt: 30€ Stellgebühr und Kurtaxe. Vor zwei Jahren waren es noch 12€. Vielleicht sollten wir lieber Länder wie Aserbaidschan, Armenien und Kasachstan besuchen, da gibt es angeblich nicht so viele Wohnmobilisten.

Neulich waren wir ein paar Tage am Attersee und Wolfgangsee. Dort sind tagsüber viele Parkbuchten fest besetzt von Vans und Wohnmobilen. Fischer, Taucher und Radlfahrer konkurrieren mit den Einheimischen um die wenigen Plätze. Kein Wunder, dass diese stinksauer auf Gäste sind, die wenig oder kein Geld dalassen, aber dafür jede Menge Müll und Fäkalien.

Wir übernachten etwas abseits an einem der wenigen Plätze, wo das Freistehen noch nicht verboten ist. Neben uns steht ein größerer Pkw aus Tschechien. Eine fünfköpfige Familie speist vom Gaskocher, sie sitzen auf aberwitzig winzigen Höckerchen und frieren offensichtlich – es ist noch kühl in den Bergen Anfang Mai. Wir fragen, wie sie alle in dem Auto Platz zum Schlafen finden. „Wir schlafen im Wald.“, ist die Antwort des Vaters. Jeder, wie er’s mag.